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Warlords

Warlords

Mobile Games sind selten so gut, dass sie einen länger bei Laune halten. Das Action-Strategiespiel des Berliner Studios Black Anvil Games hat Potenzial, ein Hit zu werden.

Warlords ist ein Strategiespiel von Wooga für Core-Gamer. Ja, genau, richtig gelesen. Für so richtige Videospieler, jene Menschen, die nur verächtlich auf Candy Crush oder Diamond Dash schauen, aber sicherlich schon mal eine Runde Clash of Clans ausprobiert haben, sonst aber lieber in Civilization Imperien aufbauen, in Might & Magic rumschnetzelt oder in Total War riesige Schlachten ausfechten. Warlords nimmt sich von allen ein bisschen und bei Wooga haben sie dafür mit Black Anvil Games ein eigenes Studio gegründet. Das Team aus knapp 20 Mitarbeitern um Wilhelm Österberg und Jesper Richter-Reichhelm arbeitet schon seit rund drei Jahren an dem Spiel - eine lange Zeit, die sich beim Spielen sofort und gerade langfristig bemerkbar macht.

Mein Besuch beim Berliner Entwickler liegt nun schon über einen Monat zurück, seither habe ich Warlords jeden Tag gespielt, mal mehr, mal weniger lange. Meistens spiele ich ein paar Minuten - auf dem Klo, in der Tram, abends im Bett. Das Spiel ist in seiner Gratisversion perfekt darauf ausgelegt, einen rund 20 Minuten bestens zu unterhalten. Danach melden sich so langsam die Anzeichen dafür, dass Black Anvil gerne auch Geld verdienen würde - und dafür soll man (muss man aber nicht), Diamanten und Gold kaufen. Beides kann man sich auch mühsam erspielen, aber gerade die Edelsteine sind schnell aufgebraucht - denn nur mit ihnen kann man besiegte Truppen wieder auferstehen lassen. Oder man wartet, nicht selten über 30 Minuten.

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Die Kämpfe finden auf Hex-Karten statt, die auch Höhenunterschiede aufzeigen und berücksichtigen.

Das Spiel lässt uns eine Armee aus den üblichen Verdächtigen aufstellen, mit denen wir gegen Orks, Monster und allerlei Fantasy-Schurken in die Schlacht ziehen. Jede Figur hat individuelle Eigenschaften und Fähigkeiten, gestaffelt nach Angriffs- und Verteidigungsstärke oder der Menge der möglichen Züge auf dem Hex-Feld. Je nachdem, ob jemand mit Schwert oder Lanze kämpft, als Ritter auf dem Pferd unterwegs ist, als Magierin zaubert oder als Fee übers Feld schwebt, verändern sich diese Werte. Man kämpft minimal zu dritt und maximal zu fünft gegen bis zu sieben Gegner.

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Die Kämpfe finden auf Hex-Karten statt, die auch Höhenunterschiede aufzeigen und berücksichtigen. Es gibt Wälder, in denen man weniger Schaden nimmt. Matschige Sümpfen halten die Truppen auf, Brücken produzieren enge Stellen, an denen es zu erbitterten Duellen kommt. Bogenschützen können Feuerpfeile in die Luft schicken, Schwerter mit Elementschäden aufgewertet werden, was die Komplexität weiter steigert. Jede Einheite hat eine aktive und eine passive Spezialfähigkeit. Das alles fängt langsam an, aber nach ein paar Stunden erkennt man das ausgefeilte und tiefe System der Spielmechaniken. Man erkennt auch, dass das Team seine Sache versteht. Die haben alle als Hardcore-Gamer angefangen und wollen jetzt die Chance nutzen, mit dem von Wooga im Casualmarkt verdienten Geld auch die Core-Gamer ans Tablet und iPhone zu locken.

Die Grafik ist überzeugend und liebevoll bis in kleine Details, wofür Art Director Silver Saaremaeel zuständig ist. Auch hier ist sofort die Liebe zu Fantasy und das umfangreiche Wissen über die Historie der Genres sichtbar. Alle Figuren sind aber trotz ihr erkennbaren Vorbilder eigenständig, gerade später freispielbare Einheiten sind absurd und interessant. Auf dem iPhone wird die Weltkarte trotz Zoomfunktion schnell unübersichtlich, das gilt auch für die Kämpfe. Alles ist absolut spielbar, aber auf dem Tablet ist das Erlebnis einfach besser. Aktuell ist das Spiel in Deutschland noch nicht verfügbar, aber in England zum Beispiel darf man schon ran. Seit Pokémon Go weiß vermutlich jeder Videospieler mit iPhone, wie man sich einen Account anlegt oder als Android-Nutzer eine apk-Datei zum Laufen kriegt.

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Warlords ist auf Kämpfe ausgelegt, aber zu großen Teilen auch auf die Organisation und das Verbessern der Einheiten.
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Warlords ist auf Kämpfe ausgelegt, aber zu großen Teilen auch auf die Organisation und das Verbessern der Einheiten. Es gibt Boni und Gegenstände zu gewinnen und sie lassen sich in Schatzkasten finden (die man gewinnen oder kaufen kann), mit denen man die Truppen langsam mit mehr Hitpoints, Soldaten und Defensive ausstattet. Je länger man spielt, umso höher werden die Zahlen. Es ist ein bisschen wie beim Turnier-Poker: Die Struktur des Spiels bleibt gleich, die Einsätze erhöhen sich langsam, aber stetig. In Warlords gibt es zudem andauernd kleine Belohnungen. Die Karotte hängen sie einem natürlich dauernd vor die Nase. Aber ich konnte gut und entspannt spielen, ohne genervt zu sein oder den Druck zu verspüren, etwas kaufen zu müssen.

Warlords ist ein absoluter Zeitfresser, im positiven Sinne. Man fängt an zu spielen und lässt sich reinziehen ins Universum. Man freut sich auf die epische Musik und die Kämpfe, auf das sich ständig erneuerte Spielwelt. Immer wieder versuchen Angreifer, die hart erkämpften Sektionen zurückzuerobern. Wer länger nicht spielt, verliert immer mehr an Boden. Dazu gibt es Endgegner, an denen man sich viele Male abmühen muss, bevor die endgültig besiegt sind. Und natürlich den PvP-Modus, in dem man asynchron gegen die von der KI gesteuerten Truppen realer Gegner spielt.

Ich habe mich lange vor dem Text gedrückt, weil ich am Ende am liebsten geschrieben hätte, dass Warlords eines dieser Spiele ist, die man nur schwer weglegen kann, ohne eine wirkliche Erklärung dafür zu finden, außer dass sie einfach Spaß machen. Hab' ich dann jetzt geschrieben. Und spiele mal weiter.

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