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Wächter von Mittelerde

Wächter von Mittelerde

Dota-Klone sind lange keine Seltenheit mehr und ein fester Bestandteil der Spieleindustrie. Das schließt aber nicht nur kleinere Titel mit ein, sondern auch auf Größen wie Heroes of Newerth, League of Legends oder Valves eigenes Dota 2, in die Unmengen an Geld, Zeit und Arbeitskraft fließen. MOBAs (Mehrspieler Online Battle Arenen) sind heutzutage ein großes Geschäft und das, obwohl sich das Konzept bis heute kaum verändert hat.

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Noch immer stehen sich zwei Teams zu jeweils fünf Helden gegenüber, die darum kämpfen, das Hauptquartier der gegnerischen Mannschaft zu zerstören. Auf einem der drei möglichen Wege begegnen wir dabei immer wieder computergesteuerten Gegnerhorden, die uns das Leben schwer machen. Obwohl es anfänglich eine Herausforderung ist, werden wir mit jedem Schlag stärker und heimsen viele Erfahrungspunkte ein, die wir später in neue Fähigkeiten und Zaubersprüche investieren. Stärke allein reicht aber nicht, um zur feindlichen Basis zu gelangen. Zwischen uns und dem Ziel steht zunächst ein Verteidigungsturm, den wir besetzen müssen.

Das war eine Weile lang neu und aufregend, doch wie bei jedem extrem populären Genre - und wir reden hier über mehr als 20 Millionen Spieler - strömen in der Folge immer mehr Unternehmen auf diesen schnell wachsenden Markt, um ihr Stück vom Kuchen abzugreifen. Um hier nicht als einer von vielen unterzugehen, entschloss sich Monolith, ihren Titel vom PC auf die Konsolen zu verlagern. Hier ist die Konkurrenz bei weitem noch nicht so groß. Man muss aber auch da ansetzen, wo große Titel bisher ihre Schwierigkeiten hatten. Denn obwohl Dota und League of Legends extrem populär sind, haben sie den Ruf, gnadenlos mit Neueinsteigern umzugehen. Und Zugänglichkeit ist daher einer der Schlüssel, der Monoliths Titel zum Erfolg führen soll.

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Wächter von MittelerdeWächter von Mittelerde
Es bricht mit den alten Konventionen, ohne aber den Grundgedanken des Genres zu verändern.
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In Dota hatten wir die Wahl aus über 100 verschiedenen Helden und es gab noch einmal genauso viele unterschiedliche Gegenstände, die in Hauptquartieren und Läden gekauft werden konnten. Dieses Genre komplex zu nennen, ist schon fast eine Untertreibung. Wächter von Mittelerde bricht nun mit einigen dieser Konventionen, ohne aber die Grundzüge des Genres zu verändern. So gibt es zum Beispiel keine Items, keine Shops und kein Gold mehr.

Nachdem wir uns für einen Helden aus dem Der Herr der Ringe-Universum entschieden haben, starten wir lediglich mit einer Standard-Attacke. Alle weiteren Fähigkeiten werden durch das Töten von Gegnern freigeschaltet. Neu ist aber auch, wie wir die dafür notwendigen Erfahrungspunkte verdienen. Die gibt es nämlich nicht nur, wenn wir den letzten Schlag auf einen Gegner ausführen, sondern auch, wenn er in unser Nähe stirbt. Für den finalen Angriff gibt es allerdings Extra-Punkte.

Das scheinen wirklich zwei gravierende Veränderungen zu sein, doch die werden gerade neuen Spielern den Einstieg erleichtern. Die Mechaniken wirken weniger komplex und die Steuerung funktioniert intuitiver. Mit anderen Worten: Wächter von Mittelerde ist wesentlich zugänglicher als die Konkurrenz. Und das sage ich nicht nur so, sondern weil ich genau das beim Spielen, gemerkt habe.

Dota 2 verstaubt schon seit Monaten auf meinem Rechner, aber bislang hatte ich noch nicht die rechte Motivation, um es anzufangen. Und das lag vor allem daran, dass ich erst unheimlich viel Zeit investieren müsste, um in einen vernünftigen Spielfluss zu kommen und überhaupt zu verstehen, was auf diesem Bildschirm vor sich geht.

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Meine Schritte in Wächter von Mittelerde sind anders. Fast von der ersten Minute an habe ich das Gefühl, mitten im Geschehen drin zu sein. Ich bekomme sofort ein Gefühl dafür, wann ich weiter nach vorn drängen oder mich eher zurückziehen muss. Ich weiß, wann ich unterstützen muss und wann ich einen Gegner durch das Dickicht verfolgen kann. Die vielen Änderungen führen dazu, dass es in unserem Kopf von der ersten Sekunde an Klick macht.

Und das Gefühl habe ich bei allen drei Spiel-Varianten. Im ersten, der sich Battleground nennt, bleiben uns 20 Minuten, um die Basis der Gegner zu erreichen. Finden sich für eine Runde nicht genügend Spieler zusammen, werden die leeren Plätze durch Computer ersetzt. Dann geht es gegen die Zeit. Schaffen weder wir noch unsere Feinde das Ziel zu erreichen, gewinnt das Team mit den meisten Punkten. Im Elite-Modus erwarten uns hingegen traditionellere MOBA-Regeln. Es gibt kein Zeitlimit und auch keine computer-gesteuerten Mitspieler. Typischerweise investieren wir hier etwa eine Stunde, bis wir das Schlachtfeld als Sieger oder Geschlagener verlassen. Wer nicht gegen andere Spieler antreten will, entscheidet sich für den dritten Modus Skirmish, in dem ein fünfköpfiges Spielerteam gegen eine Gruppe Bots antritt.

Wächter von Mittelerde
Als Gandalf, Galadriel oder einer der anderen 25 Charaktere entfesseln wir mächtige Zauber und Angriffe, um die Basis unseres Feindes einzunehmen.

Ich bin normalerweise skeptisch, wenn sich ein neues MOBA ankündigt. Mit Wächter von Mittelerde habe ich aber tatsächlich vom ersten Moment an Spaß. Als Gandalf schützen wir uns auf dem Feld mit einem mächtigen Schild und teilen mit einer ultimativen Attacke, die sich erst später freischalten lässt, ordentlich aus. Es sind viele der Angriffe, die wir auch bereits aus den Filmen kennen. Wer mit dem bärtigen Zauberer nichts anfangen kann, wählt aus den 25 Helden zum Beispiel Galadriel, Gollum oder Sauron aus. Doch die steuern wir nicht einfach so und unbeholfen durch die Spielwelt. Stattdessen erwartet und ein neues System.

Das MOBA-Genre hat seine Wurzeln in der Echtzeitstrategie, das zeigt eigentlich auch bei der Steuerung. Für gewöhnlich klicken wir mit der Maus zielgerichtet auf den Punkt, zu dem sich unsere Figur bewegen soll. Dieses Steuerungssystem hat Monolith für die Konsolen allerdings komplett umgearbeitet und ihre Lösungen sind ebenso elegant wie leicht. Mit dem linken Stick steuern wir unseren Charakter, während wir mit dem rechten Stick zielen. Die Standard-Attacke befindet sich auf dem rechten Trigger, während die Aktionstasten für Fähigkeiten und Zaubersprüche reserviert sind. Steigen wir ein Level auf, lässt sich einer der Sprüche verbessern. Wird es dann doch heikel, teleportieren wir uns per Knopfdruck zurück zur Basis.

Und dieses neue System funktioniert. Es funktioniert so gar so gut, dass ich meine Bestrebungen, Dota 2 zu spielen, vollkommen aufgegeben habe. Es ist unglaublich, wie frustrierend träge und unflexibel sich die gewohnte Tastatur- und Maussteuerung nach dem Anspielen von Wächter von Mittelerde anfühlt.

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