Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Total War: Rome II

Total War: Rome II

Mit Total War geht es zurück in die Zeit des glorreichen Aufstiegs der Römer. Wir haben den neuesten Ableger der Reihe angespielt und verraten euch, wieso gerade dieses Spiel das Strategie-Genre zukünftig dominieren könnte.

HQ

Wenn es um Total War: Rome II von Creative Assembly geht, herrscht allgemeine Freude im Sega-Lager. Wer hätte gedacht, dass sich die Geburtsstätte Sonics einmal zum Zuhause von Hardcore-Strategie-Titeln für den PC wandeln würde. Erst kürzlich veröffentlichten die Japaner Company of Heroes 2 von Relic Entertainment, gefolgt vom bekannten Football Manager 2013.

Für das heutige Event wurden Journalisten aus ganz Europa nach Rom eingeladen. Während unserer Zeit unter der brutzelnden Sonne bekommen wir nur eine Handvoll Schlachten zu sehen, die während der Einführungskampagne abgearbeitet werden. Zuhause erwartet uns dann allerdings ein Vorschau-Code auf dem fett "Kampagne" zu lesen ist. Wie schon bei vorherigen Teilen der Reihe ist auch Total War: Rome II eine Mischung aus rundenbasierter Strategie und Echtzeit-Kämpfen. Dieses Mal geht es aber zurück in eine der schöpferischsten Epochen der Geschichte - den Aufstieg des antiken Roms.

Während der ersten Missionen steuern wir den fiktionalen Heerführer Gaius Fulvius Silanus, der mit seiner Armee gegen die benachbarten Samniten in den Krieg zieht, um Rom als lokale Supermacht zu etablieren. Die erste Schlacht dreht sich um die Belagerung Capuas, wo etwa in der Mitte des Gefechtes Silanus und seine Männer das Mächtegleichgewicht zu unseren Ungunsten verschieben. Die Samniten belagern die Stadt und die Verteidiger haben große Probleme, der schieren Übermacht der Gegner stand zu halten.

HQ
Werbung:
Total War: Rome IITotal War: Rome II
Dieses Mal geht es aber zurück in eine der schöpferischsten Epochen der Geschichte - den Aufstieg des antiken Roms.

Schnell werden wir aber vom Hauptgeschehen abgezogen und in ein kleines Gefecht geworfen. Dort übernehmen unsere Streitkräfte unversehens die Kontrolle. Eine von uns gerettete Truppe mischt sich unter unsere Reihen und erhöht damit unseren Rang. Zu unseren Männern zählen nun italienische Schwerkämpfer und Hastati, die typische römische Schilde tragen, ebenso wie Knüppelträger. Und mit diesem durchgewürfelten Haufen ziehen wir nun zum Hauptschauplatz. Gesteuert wird wieder über eine Kombination aus Tastatur und der Maus. Einheiten werden ausgewählt, über das Startfeld gezogen und vor Spielbeginn optimal platziert. Mit einem Rechtsklick schicken wir sie dann in den Kampf. Wie schon bei den vorherigen Teilen ist die Steuerung einfach und intuitiv - ein echtes Kunststück, bei dem gleichzeitig hohen Level an Komplexität.

Als wir die rechte Flanke der Samniten erreichen, stürzen wir uns zuerst auf die Artillerie, welche eifrig die Verteidiger der Stadt bombardiert. Unsere Fernkampfeinheiten strömen aus und positionieren sich auf einem nahegelegenen Hügel und feuern von dort einen tödlichen Pfeilhagel auf den Feind. Der Rest unserer Truppen nimmt es hingegen im Nahkampf mit der Artillerie auf, welche die langsamen und verwundbaren Geschütze verteidigen. Es ist ein schnelles Gefecht mit erfreulichem Ende - zumindest für uns.

Nachdem die samnitische Artillerie keine Bedrohung mehr darstellt, eilen wir endlich zum Hauptschlachtfeld. Über eine Flussenge überqueren wir zuerst das kühle Nass. Die Anzahl der gegnerischen Soldaten ist überwältigend und obwohl wir oben auf den Stadtmauern ein Katapult zur Verfügung haben, werden wir erst durch die plötzlich eintreffende, computergesteuerte Verstärkung Herr der Lage. Das Katapult selbst ist übrigens mehr zur Show und an sich nicht wirklich effektiv. Setzen wir es allerdings ein, geht's in die First Person-Perspektive mit schwenkender Kamera, die genau anzeigt, wo dir Kugeln eintreffen.

Werbung:
Total War: Rome II
Das Spiel ist weiterhin eine Mischung aus rundenbasierter Strategie und Echtzeit-Kämpfen - allerdings deutlich geradliniger.

Nach diesem Sieg werden uns verschiedene Schlachtarten näher gebracht. Dazu gibt es noch ein paar Erklärungen zu Grundlagen der Kampagnenkarte und den Optionen, die immer wieder während der rundenbasierte Züge im Spiel auftauchen. Man muss eine ganze Menge verarbeiten, aber jeden, der schon einmal Shogun 2, Empire oder Napoleon gespielt hat, wird sofort ein wohliges und vertrautes Gefühl überkommen. Es geht hier viel mehr um Verfeinerungen als komplette Konzeptänderungen. Der Hauptunterschied zwischen Rome II und den anderen Teilen der Reihe ist ganz klar der Umgang.

Wir kämpfen zwar ausschließlich an der Westküste Italiens, die komplette Kampagne erstreckt sich allerdings von den britischen Inseln bis nach Afghanistan. Das ist wirklich eine ganze Menge. Einher mit dem großen Gebiet für Erkundungen und Eroberungen gehen auch einige Neuerungen, die eine geradlinigere Spielerfahrung ermöglichen. Deutlich wird das gen Ende des Spiels. Normalerweise hätten wir bei jedem Zug dann nämlich wirklich viel zu tun, um in unserem stetig wachsenden Reich alles unter Kontrolle zu halten. Jetzt soll das Verwalten der Provinzen mithilfe von kleineren Regierungen vereinfacht werden. Die Tiefgründigkeit leidet darunter nicht. Territorien dürfen miteinander verbunden werden und Einheiten direkt in die Armee rekrutiert werden, statt sie in Städten auszubilden und einzeln zu den Haupttruppen zu schicken. Es scheint, als hätte Creative Assembly hier einen schönen Weg gefunden, die rundenbasierten Elemente besser in Einklang miteinander zu bekommen.

Die Kampagnenkarte steckt voller Details. Einmal mehr wandern Avatare, die ganze Armeen und Einheiten repräsentieren, über das Spielfeld wie in einem überdimensionalen Schachspiel. Die Umgebungen sind hübsch gestaltet und bieten beispielsweise unterschiedliche Tiere. So begegnen wir in Italien Pferden und in Ägypten Kamelen. Treffen zwei Avatare aufeinander folgt eine Schlacht. Kurze Animationen fassen die Begegnung schließlich kurz und prägnant zusammen.

Total War: Rome II
Wenn wir uns um die Angelegenheiten unseres Reiches kümmern, steht uns eine Unmenge an Optionen zur Verfügung.

Wenn wir uns um die Angelegenheiten unseres Reiches kümmern, steht uns eine Unmenge an Optionen zur Verfügung. So können etwa Fähigkeiten-Bäume ausgebaut werden. Im zivilen Bereich erweitern wir so beispielsweise unser Wissen rund um Konstruktionen, Wirtschaft und Philosophie. Militärische Fertigkeiten konzentrieren sich eher auf Management, Taktik und Belagerung. Belagerte Gebiete müssen nach der Schlacht wieder aufgebaut und Städte ausgebaut werden. Zur besseren Übersicht legen wir Filter über die Strategie-Ansicht. Schnell haben wir so Zugriff auf Faktoren wie Fraktionen, Diplomatie, öffentliche Sicherheit, Wohlstand und Wachstum.

Wenn es um die zu steuernden Einheiten geht, wird die Anzahl an Optionen nicht unbedingt überschaubarer. Wir erschaffen neue Generäle und leveln sie mit steigender Erfahrung auf. Um sie herum wird dann die Armee aufgebaut - entweder in dem neue Truppen ausgebildet oder Söldner angeheuert werden. Mit ihrer Hilfe begeben wir uns auf vom Senat verordnete Missionen, wie etwa das Niederschlagen einer kleinen Revolte unzufriedener Einwohner.

Während sich die Armeen auf der Karte bewegen, beeinflussen wir sie durch verschiedene Aktionen. Bestimmte Gebiete können für bevorstehende Schlachten vorbereitet werden, die Umgebungen geplündert und das Lauftempo erhöht werden, um schneller zum Ziel zu gelangen. Daneben wird auch ein Hinterhalt geplant, der besonders deshalb nützlich ist, weil die Orte sich auf das Geschehen einstellen und anhaltend so bleiben. Finden wir also ein hübsches Plätzchen, um eine Falle zu positionieren, können wir bei einem nochmaligen Besuch des Gebietes wieder darauf zurückgreifen.

Total War: Rome II
Wird die Armee dann besiegt oder gar komplett ausgelöscht, nimmt die nächste Generation einige der vorher verdienten Fähigkeiten an.

Das interessante Feature der Armeen ist wohl aber, dass unsere Streitkräfte auf dem Schlachtfeld stetig besser werden, indem sie sich bestimmte Fähigkeiten und Kräfte verdienen. Wird die Armee dann besiegt oder gar komplett ausgelöscht, wächst die nächste Generation von Kriegern mit der Legende dieser Legion auf und nimmt so einige der vorher verdienten Fähigkeiten selbst an.

Während der Vorschau-Version waren wir leider auf 14 Züge beschränkt. Doch die haben immerhin gereicht, um verschiedene Schlachtarten zu entdecken. Die Seeschlachten heben sich dabei natürlich besonders von allen anderen ab - Und an ihnen muss auch noch am meisten gearbeitet werden. Man darf natürlich nicht vergessen, das wir noch eine sehr frühe Version des Spiels vor uns haben, die voller kleinerer Fehler steckt, mit denen wir heute nicht zu hart ins Gericht gehen wollen. Doch auch ganz abgesehen von grafischen Unzulänglichkeiten, sind die Seekämpfe auch nicht so unterhaltsam wie das Getümmel an Land. Selbst wenn die Schiffe ineinander krachen und die Truppen die feindliche Flotte entern, fühlt sich das Geschehen auf dem Bildschirm irgendwie träge an.

Werden allerdings See- und Landkämpfe kombiniert, wird das Konzept schon etwas interessanter. Verstärkung kann strategisch am Rand des Schlachtfeldes positioniert werden, wenn die Haupttruppen gerade dem Feind in die Flanke fallen. Genauso lassen sich nachrückende Armeen des Gegners versenken, indem wir mit unserem Schiff das feindliche geschickt rammen und es so samt seiner Ladung zum Meeresgrund schicken. Über die Kampagnenkarte schicken wir Schiffe los, um Küstenstädte zu blockieren. Wie nuanciert das Geschehen dann abläuft, konnten wir bisher noch nicht in Erfahrung bringen. Dafür war die Spielzeit zu limitiert.

Total War: Rome II
Die Kämpfe auf See sind träge, aber in Kombination mit den Schlachten zu Land wird es spannend.

Zurück an Land werden wir in weitere Gefechte verwickelt. Manche sind Rangeleien um kleinere Städte, andere gleich riesige Schlachten, bei denen eine Seite sich aus einer befestigten Position heraus verteidigt. Gerade hier zeigte sich unser Heerführer Silanus unnatürlich verwundbar, weshalb wir ihn die meiste Zeit aus dem Gröbsten heraushalten müssen. Klar kann man so auch nicht auf seine Fähigkeiten als Führer zurückgreifen. Zum Glück gleichen das aber die vielen taktischen Optionen auf dem Schlachtfeld aus.

Jede Einheit hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, die man geschickt einsetzen muss - von der einfachsten, wie den Bauern, bis hin zur Kavallerie und Artillerie. Wie genau das funktioniert wird ausführlich in Tutorials erläutert. Am Ende ist das Wissen um die Vor- und Nachteile der Schlüssel zum Erfolg. Nicht immer reicht es, sich auf die brutale Kampfkraft zu verlassen oder auf die bloße Überzahl der Truppen zu setzen. Die verschiedenen Mechaniken und nicht zuletzt auch die Umgebungen beeinflussen das Kriegsgeschehen, weshalb es immer sinnvoll ist Aufklärer zu entsenden. Während Hänge gerade herannahenden Truppen in die Hände spielen, eignen sich Wälder eher für einen Überraschungsangriff.

Die Vorschau-Version hat uns schon einen ersten Eindruck von dem vermittelt, was uns im September erwarten wird - dann, wenn Total War: Rome II endlich erscheint. Obwohl wir nur wenige Züge Zeit hatten, um das Geschehen genau zu beäugen, sind wir ziemlich optimistisch. Total War: Rome II überzeugte schon jetzt und das sowohl durch seinen Umfang wie auch die Umsetzung. Sega und Creative Assembly sind sich sicher, dass sie alle nötigen Bereiche abgedeckt haben und nach unserem heutigen Eindruck könnte es gut sein, dass der neuste Total War-Teil das strategische Schlachtfeld eine ganze Weile dominieren wird.

Total War: Rome IITotal War: Rome IITotal War: Rome IITotal War: Rome II

Ähnliche Texte

0
Total War: Rome IIScore

Total War: Rome II

KRITIK. Von Mike Holmes

Anhänger der Reihe haben auf diesen Nachfolger seit vielen Jahren gewartet. Glücklicherweise enttäuscht es uns nicht.



Lädt nächsten Inhalt