Leider wurde genau diese Präsentation auf der Tokyo Game Show von The Last Guardian eher zu einer Enttäuschung, denn ein großer Teil der einstündigen Veranstaltung war den kommenden HD-Versionen von Ico und Shadow of the Colossus gewidmet, die im Frühjahr 2011 erscheinen. Abgesehen von dem Trailer (den gibt's übrigens am Artikelende zu sehen) wurde nichts gezeigt. Kein Live-Gameplay von The Last Guardian, nur welches aus der HD-Version von Shadow of the Colossus. Hmm...
Die anwesenden Journalisten wurden mit einer Art Frage- und Antwort-Sitzung abgespeist, in der zuerst der US-Produzent des Spiels eine Reihe von allgemeinen Fragen zum Trailer an Fumito Ueda richten durfte. Immerhin scheute er sich nicht, die Frage zu stellen, die alle beschäftigt hatte: Warum es so still war um das Game in der letzten Zeit?
"Bei den beiden vorherigen Titeln haben wir Marktforschung und Entwicklung und das Game-Design parallel gemacht, dadurch hat sich die Produktion manchmal verzögert. Daher haben wir dieses Mal beschlossen, zuerst die Marktforschung zu machen, dann die Kernelemente festzulegen und dann den Rest des Games zu machen. An diesem Punkt bin ich zuversichtlich für das Produkt, wir sind am Ende der Testphase der Entwicklung und es ist Zeit, bei der Produktion voll durchzustarten", antwortet Ueda. Der Trailer endet mit den Worten "Coming holiday 2011", aber Fumito Ueda selbst sagte, "Wir werden unser Bestes geben - holiday 2011 ist unser Ziel". Was soll man da noch fragen?
Wer an The Last Guardian interessiert ist, hat sich den Trailer wahrscheinlich mittlerweile ein paar Mal angeschaut. Fumito Ueda zufolge ist das Wesentliche, was er zeigen wollte, die Art und Weise, wie die sich die Animationen und die Bewegung von Trico verbessert haben. Er habe auch Fans ein bisschen verunsichern wollen, die in The Last Guardian nur ein weiteres Spiel mit einem traurigen Ende sehen. In der Tat ist der Trailer fröhlich und zeigt die spielerische Interaktion zwischen dem jugendlichen Helden und Trico.
Nun dürfen endlich auch eigene Fragen gestellt werden. Ein Kollege prescht vor und fragt, ob die Zerstörung der Umwelt und die Beziehung zwischen dem Jungen und Trico dynamisch seien. Ueda antwortet, dass er glaubt, das genau dies der Trailer zeigt. Die Playstation 3 sei extrem leistungsfähig und ermögliche ein dynamischeres Spielerlebnis. Das ermögliche auch viel größere Level und vor allem welche, "die sich dynamisch verändern können". Es scheint jedenfalls so zu sein, als ob der Junge die Beziehung mit Trico verwenden kann, um ihre Umgebung in einer Weise zu verändern, dass diese den Spielverlauf vorantreibt.
Dann fragt eine der wenigen Frauen im Publikum, ob es eine Beziehung zwischen The Last Guardian und den vorangegangenen Titeln gibt. "Auch diese beiden Titel [Ico und Shadow of the Colossus] waren anfangs völlig voneinander getrennt, und erst gegen Ende der Entwicklung haben wir gedacht, dass wir sie vielleicht verbinden könnten. Mit The Last Guardian haben wir bei Null angefangen. Vielleicht wird es eine Verbindung geben, vielleicht auch nicht", orakelt Ueda.
Die letzte Frage ist vielleicht die am besten beantwortete. Ein Kollege erkundigt nach dem Grund, warum alle drei Hauptpersonen in allen drei Games kleine Jungen sind. "Für alle drei Spiele gilt, dass es eher Zufall war. Bei der Arbeit an The Last Guardian ist Trico zu einem sehr mächtigen Wesen geworden, ein ebenso mächtiger Gegenpart hätte da nur gestört. Um das auszubalancieren hat mich das eigene Design sozusagen gezwungen, einen Jugendlichen zur Hauptfigur zu machen."
Und er ergänzt lächelnd: "Ein netter kleiner Punkt, über den ihr schreiben solltet: Als ich anfing, das Spiel zu entwickeln, sollte die Hauptfigur ein Mädchen werden. Aber vom Standpunkt des Designs aus betrachtet hat ein kleiner Jungen im Vergleich zu einem kleinen Mädchen natürlich mehr Kraft, um an Trico hochklettern zu können. Außerdem tragen Mädchen ja Röcke", sagte Fumito Ueda - und damit ist die Fragerunde beendet.