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Serien-Kritiken
The Cuphead Show

The Cuphead Show - Staffel 1

Das Actionspiel von Studio MDHR, das eine Hommage an die Comics der 1930er-Jahre darstellt, ist kürzlich als animierte Serie erschienen.

Genau wie beim mit Spannung erwarteten Cuphead-DLC „The Delicious Last Course" mussten wir ziemlich lange auf das offizielle Debüt von „The Cuphead Show" warten. Das liegt daran, dass sich Videospiele teilweise noch länger als Fernsehserien und Filme in Entwicklung befinden. Nun hat das Warten jedenfalls ein Ende, zumindest für Freunde von linearer Unterhaltung, denn auf Netflix ist die erste Staffel der offiziellen Cuphead-Serie gelandet.

Die Serie basiert auf dem anspruchsvollen Run-&-Gun-Action-Plattformer von Studio MDHR, sie spielt ebenfalls auf der Insel „Inkwell" und sie folgt den Abenteuern der beiden Brüdern Cuphead und Mugman. Die Serie verwendet einen ähnlichen Grafikstil und sie wurde im Stil eines Zeichentrickfilms aus den 1930er-Jahren animiert, was ein absolutes Highlight ist. Die Art und Weise, wie die Serie präsentiert wird, ist zeitlos und brillant, weshalb wir hoffen, dass dieser erstaunlich schöne Animationsstil irgendwann ein Comeback feiert.

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Die Handlung unterscheidet sich von traditionellen Zeichentrickfilmen, da sie einen Aspekt der Progression aufweist. The Cuphead Show besteht zwar aus mehreren eigenständigen Handlungssträngen, aber es gibt verschiedene Geschichten, die sich über mehrere Episoden erstrecken, später wieder aufgegriffen oder gar fortgesetzt werden. In Staffel 1 versucht der Teufel wütend, die Seele von Cuphead für sich zu beanspruchen, da ihn die beiden Brüder in seinem eigenen Spiel besiegt haben. Diese Prämisse ist der Rahmen, in dem verschiedene andere Cuphead-Charaktere eingeführt werden.

King Dice zum Beispiel trifft diesmal während seiner eigenen Game-Show auf die Brüder. Wer Cuphead selbst gespielt hat weiß sicher, dass der vertrauenswürdige Assistent des Teufels in der Geschichte nicht auf diese Weise eingeführt wurde, und das gilt auch für viele andere Charaktere. Die „Sentient Vegetables" tauchen in einer chaotischen Episode auf, ebenso wie die Froschboxer Ribby und Croaks. All diese Charaktere geraten irgendwie an die beiden Brüder, die sich schließlich in traditionell abgedrehter und alberner Cartoon-Manier mit ihren Kontrahenten auseinandersetzen müssen. Obwohl die meisten Charaktere nicht allzu viel Bildschirmzeit bekommen, erlebt jeder eine nette erzählerische Entwicklung. Außerdem erhalten einige der Bosse, denen wir irgendwann im Spiel begegnen, dadurch etwas mehr Farbe.

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Es ist erwähnenswert, dass in dieser ersten Staffel nur ein paar Charaktere aus dem Spiel einen Auftritt haben. Wer eine lineare Adaption von Cupheads Reise erwartet, der wird mit der Netflix-Adaption nicht zufrieden sein. „Goopy Le Grande" ist im Spiel einer der ersten Endgegner, doch in der Serie kommt er nicht vor. Das ist kein Kritikpunkt, denn um eine kohärente Geschichte zu erzählen, mussten einige künstlerische Freiheiten und Abwandlungen im Handlungsverlauf in Kauf genommen werden. Das Autorenteam bestehend aus Chad und Jared Moldenhauer haben jedenfalls gute Arbeit geleistet, um eine Geschichte zu erzählen, der man gerne in die nächste Episode folgt.

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The Cuphead ShowThe Cuphead Show

Das charismatische Duo Cuphead und Mugman, die im Englischen von Tru Valentino bzw. von Frank Todaro gesprochen werden, erwecken diesen Rahmen zum Leben. Die beiden sind energiegeladen, witzig und haben alles, was man sich von zwei unruhestiftenden jungen Brüdern wünscht. Sie ergänzen sich sehr gut, wobei Cupheads eigensinnige und furchtlose Art den normalerweise eher besorgten und feigen Charakter von Mugman natürlich dominiert.

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Die Synchronsprecher harmonieren gut miteinander und das müssen sie auch, um all die bizarren und verrückten Dinge zu überwinden, denen sich diese Figuren gegenübersehen. Wer sonst würde auf eine unbarmherzige, gefährliche Insel reisen, die mit allen möglichen Umweltgefahren gespickt ist, und trotzdem die Abkürzung über einen Friedhof nach Hause nehmen? Für eine Produktion, die für alle Altersgruppen geeignet sein will (ähnlich wie die alten Zeichentrickfilme aus den 1930er-Jahren), schreckt The Cuphead Show nicht davor zurück, ihre jüngeren Zuschauer zu gruseln.

Die erste Staffel von The Cuphead Show besteht aus zwölf Episoden, die jeweils zwischen zwölf und 15 Minuten lang sind. Das Gesehen ist brillant animiert, es macht Spaß und ich konnte es gut in einer einzigen Sitzung verschlingen. Es bleibt abzuwarten, ob dieses Unterhaltungsniveau auch in zukünftigen Staffeln aufrechterhalten werden kann, aber für den Moment ist es eine fantastische Möglichkeit, in die Welt von Cuphead einzutauchen, ohne befürchten zu müssen, dass man den Controller aus dem Fenster wirft, nachdem man zum hundertsten Mal von Beppi dem Clown, „Cala Maria" oder so ziemlich jedem der Bosse im Spiel vermöbelt wurde.

08 Gamereactor Deutschland
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