Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Sonic & Sega All-Stars Racing

Sonic & Sega All-Stars Racing

Sega schickt Sonic und einen Haufen Kollegen aus dem Company-Rooster auf die Kartbahn. Sonic & Sega All-Stars Racing ist ein Funracer aus dem Bilderbuch, vor allem für Xbox 360 und PS3.

HQ

Yeah! Perfekt aus der Kurve gedriftet. Mit dreifachem Boost geht es auf die lange Gerade der Rennstrecke Seaside Hill. Am Rand ozeanische Ruinen, auf der Strecke acht gestandene Sega-Helden und links lockt eine Abkürzung. Ein Tastendruck löst das Spezial-Item aus - einen Hochgeschwindigkeitsschuh aus dem Hause Sonic. Ich fliege an Amigo vorbei und an Alex Kidd, als mitten in der Luft eine Lenkrakete in mein Heck kracht. Absender: Sonic.

Mein goldener Impalaverschnitt dreht sich in der Luft und kracht oben gegen einen Felsbogen. Craig Duncan lacht. „Sorry, aber da wärst du sowieso dagegen gesmasht, diese Abkürzung darf man nämlich nicht zu schnell nehmen". Verdammtes Insiderwissen. Aber als Development Director bei Sumo Digital, die das Game für Sega entwickeln, muss er das wissen. Und sowieso: Eine Runde vorher noch hatte ich den Briten mit Billy Hatcher locker abserviert. Allerdings vermutlich nur, weil ich im richtigen Moment vom Universum einen der zufällig erscheinenden All-Star-Moves geschenkt bekommen habe.

Sonic & Sega All-Stars Racing lebt von Momenten wie diesen, ist eben ein klassischer Funracer. Ein Rennspiel ohne viel Technik- oder gar Simulationsanspruch. Dafür ist es mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet, im Alleingang ganz locker einen Mädchen- oder Jungsabend rocken zu können. Das wird bereits nach wenigen Rennen mit der optisch etwas überzeugender wirkenden Xbox 360-Version sowie der inhaltsgleichen PS3-Version klar. Und je länger man spielt, umso mehr verfestigt sich dieser erste Eindruck.

Zwar kommen auch eine Version für Wii und für den DS, aber es sind die HD-Konsolen, die das ideale Habitat für Sonic & Sega All-Stars Racing bieten. Hier zockt eine eher ältere Zielgruppe, deren Vertreter mit den Retro-Charakteren was anfangen können, Super Mario Kart kennen und meistens auch lieben. Sie vermissen auf ihren Highend-Konsolen einen echt guten Funracer, der neben zeitgemäßer Optik auch einen anständigen Onlinemodus im Gepäck hat. Einen, der für jederman sofort zugänglich ist. In genau diese enge Parklücke rast Sonic & Sega All-Stars Racing direkt hinein.

Werbung:

Für jederman zugänglich heißt aber auch, dass selbst eine perfekt gefahrene Rennrunde den Sieg nicht garantiert, denn der Zufall hat stark genug seine Finger im Spielgeschehen. Integraler Entscheider über den Ausgang des Rennens ist häufig genug der zufällig vom System vergebene All-Star-Move. Je weiter zurück ein Spieler gefallen ist, umso höher steigt die Wahrscheinlichkeit, mit der persönlichen Allzweckwaffen ausgerüstet zu werden und das Feld von hinten aufzurollen. Nicht selten ist das übrigens nicht nur sprichwörtlich zu verstehen.

Sonic etwa wird zu Super Sonic und rollt goldig glänzend durchs Feld. AiAi holt sich zwei Affenkumpel zur Hilfe und kugelt alles platt. Billy Hatcher wird zum hartgekochten Ei und plättet den vorauseilenden Mob. Aber es geht auch anders. Jet Set Radio-Inlineskater Beat zückt die Sprühdose und taggt den Bildschirm zu. Amigo reiht alle Spieler in einer schrägen Maracas-Polonaise hinter sich ein. Knuckles holt die Stachelfaust raus und schickt eine Schockwelle nach vorne. Amy macht mit ihrem patentierten Hammer Kleinholz. Alex Kidd schießt sich mit dem Maschinengewehr seines Pedocopters eine Schneise zur Spitze. Dr. Eggman packt den Frosch aus. Und Shenmue-Held Ryo Hazuki steigt in seinen Gabelstapler und stapelt die Gegner neu. Was immer gleich bleibt: der Ärger der Bestraften.

Möglichkeiten für Rache gibt's reichlich. Auf den Strecken sind Power-Ups und Waffen verteilt, natürlich praktisch und wie wir das erwarten in schwebenden Boxen verpackt. Bekannt sind Hochgeschwindigkeitsschuhe, von den Banden abprallende Affen-Kampfhandschuhe, rollende Bomben, automatische und manuell detonierbare Raketen, ein fieser Konfusionsstern (der Bildschirm dreht sich für einige Sekunden um 180 Grad auf den Kopf, absolut tödlich...), eine Verwirrungshupe, klassische Minen, ein Unverwundbarkeitsregenbogen und natürlich der übliche Schutzschild. Die Waffen dürfen sowohl nach vorne als auch nach hinten abgefeuert werden. Gepaart mit den All-Star-Moves entbrennt so sofort ein erbarmungslos lustiger Kampf um den Sieg, besonders dann, wenn der Gegner nebenan sitzt.

Vor allem legt man sich sofort und immer wieder eine (im positiven Sinne sinnlose) Strategie zurecht, wie ein Rennen gefahren werden muss, damit ein All-Star-Move im Itemslot landet. Der wird dann bis zur letzten Runde aufgespart, nur um eine halbe Runde vor der rettenden Ziellinie als Führender festzustellen, dass der Typ auf Platz Drei ungerechterweise auch einen All-Star-Move bekommen hat. Das stellt man natürlich fest, weil der eigene Fahrer just mit einem Hammer in den Streckenbelag eingearbeitet wurde. Danke Amy.

Werbung:

Genau solche Momente will Sumo Digital mehrmals in jedem Rennen sehen, darum ist die restliche Entwicklungszeit zu guten Teilen dem Balancing vorbehalten. Die Strecken sind alle festgelegt, die mitspielenden Charaktere auch - wobei natürlich noch lange nicht alle bekannt gegeben worden sind. Nicht einmal ihre genaue Zahl wird derzeit verraten, über 20 werden es aber wohl werden. Bestätigt sind zusätzlich zu den oben genannten Fahrern mittlerweile Tails (im Flugzeug), Sonic böser Gegenpart Shadow, Big The Cat sowie das Duo Zobio und Zobiko aus House of the Dead. Gemunkelt wird über Ulala aus Space Channel 5 und Akira aus Virtua Fighter. Und Craig Duncan hat auf Nachfrage durchblicken lassen, dass später durchaus weitere Charaktere via Downloadcontent hinzukommen können für die Xbox 360- und PS3-Version. Offiziell bestätigen will er in der Sache natürlich nix.

Die Struktur von Sonic & Sega All-Stars Racing ist klassisch und erinnert wie das Spiel selbst vielfach an Mario Kart. Es gibt Einzelrennen, Zeitrennen, Cups und Wettbewerbe - sowohl im Einzelspielermodus als auch im Multiplayer. Offline sind bis zu vier Freunde im Split-Screen dabei, online fahren auf der PS3 und der Xbox 360 bis zu acht Spieler gemeinsam. Das besondere Bonbon sind die Missionen, die Craig Duncan aber noch unter Verschluss gehalten hat. Es werden dort Aufgaben zu absolvieren sein, alleine und gemeinsam.

In puncto Steuerung arbeitet Sonic & Sega All-Stars Racing simpel und tadellos. Gas, Bremse und dann noch zwei elementare Dinge. Erstens: das Drift-System. Es funktioniert über das (permanente) Gedrückthalten des linken Triggers und das Ausbalancieren des Renners in der Kurve. Drei Zündstufen gibt es, wer bis zur letzten ausreizt, wird mit einigen Sekunden Extra-Vortrieb belohnt. Das funktioniert sogar auf fast gerader Strecke, so dass Rundenzeitenfetischisten voll auf ihre Kosten kommen werden bei der Jagd nach Highscores. Zweiter Twist: Zusätzliche Geschwindigkeit bringen auch Tricks, die während Sprüngen per einfachem Knopfdruck ausgelöst werden. Auch hier lassen sich mehrere Tricks verknüpfen und mit einer perfekten Landung in reichlich Boost ummünzen. Die Fahrzeuge der Sega-Bande variieren dabei bereits an der Startlinie in Endgeschwindigkeit, Beschleunigung und Handling.

Anfangs sind die Strecken noch breit und geräumig, somit eher für jeden Spielertyp zugänglich. Je weiter wir uns vorarbeiten, umso enger und komplexer werden die Kurse. Die Zahl der möglichen Routen auf einer Strecke nimmt dafür zu. Nicht immer sind das echte Abkürzungen, meist eher auf einen bestimmten Style zugeschnittene Optionen. Wer eher der Drift-König ist, wählt den rechnerisch kürzeren Weg, nimmt aber in Kauf, dass es hier weniger Itemboxen und dafür mehr schwierige Passagen gibt. Für jedes gefahrene Rennen gibt es am Ende Sega-Meilen, mit denen neue Charaktere und Strecken freigeschaltet werden.

Zum ersten Mal spielbar war auch die Wii-Version des Titels. Optisch muss sie natürlich klare Abstriche gegen die HD-Versionen in Kauf nehmen, spielerisch ist die Wii-Version weitgehend identisch. Großartig ist auf jeden Fall, dass sie alle Controller-Varianten unterstützt, also auch Classic oder Gamecube. Auch ein DS-Level durfte angespielt werden. Aber gerade die beiden Nintendo-Versionen sind nicht derartig überzeugend wie die Next-Gen-Titel. Denn sie haben einen entscheidenden Nachteil: Es gibt mit Mario Kart DS und Mario Kart Wii zwei sehr starke und etablierte Konkurrenten. Und auf Xbox 360 und PS3 fehlt genau diese starke Konkurrenz. Was trotzdem alle Versionen gemeinsam haben, ist diese unglaublich fröhliche Leichtigkeit eines wirklich gut gemachten Funracers.

HQ
Sonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars Racing
Sonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars Racing
Sonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars Racing
Sonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars Racing
Sonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars RacingSonic & Sega All-Stars Racing

Ähnliche Texte



Lädt nächsten Inhalt