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Shootmania Storm

Shootmania Storm

Der sauschnelle Egoshooter von französischen Rennspielmachern ist offiziell online. Ob das Game was kann, haben wir intensiv ausprobiert.

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Shootmania Storm ist wilder, rasender Shooter-Spaß. Das Spiel stammt von Nadeo, dem Team hinter dem Community-Racer Trackmania. Mit ihrem neuen Titel wollen sie für Egoshooter genau das erreichen, was ihnen bereits mit dem Rennspiel geglückt ist: Wir sollen die Kontrolle übernehmen und bekommen dafür alle Werkzeuge in die Hand, um uns das Spiel wirklich ganz so zu machen, wie wir es wollen.

Außerdem ist Shootmania Storm ein Spiel, das bereits mit dem Esport fest im Hinterkopf entstanden ist. Es fordert uns auf, gegeneinander in den Wettbewerb zu ziehen. Es ist mitreißend und unsere Fähigkeiten sind das einzige, was uns im Spiel von einem anderen Spieler unterscheidet. Beim Bewegen auf den Karten kommt ein Gefühl von Quake auf. Die Reaktion ist unglaublich schnell, auch wenn es ein bisschen schwammig wirkt. Alle Spieler sind nicht voneinander zu unterscheiden, abgesehen von einem anpassbaren Schild auf ihrem Rücken. Dies bekräftigt noch einmal den Fokus auf das Team-orientierte Design und verstärkt das Konkurrenzdenken beim Spielen.

Was am meisten auffällt, ist tatsächlich der ausgeprägt sportliche Stil, der für ein ganz anderes Gefühl beim Spielen sorgt. Während wir etwa Raketen und Laser abschießen oder hochexplosive Minen vor die Füße des Gegners werfen, fühlt sich Shootmania Storm zu keiner Zeit brutal an, wie es so viele andere Spiele des Genres tun. Dafür gibt's ein ausdrückliches Lob, weil viele Shooter mit dieser Herangehensweise so viel mehr erreichen könnten. Es geht nicht darum, sich am virtuellen Tod anderer zu erfreuen, Blut spritzen zu sehen oder heftige Explosionen zu genießen. Fegen wir einen Gegner aus dem Spiel, dann ist dies eher ein Gefühl, als würden wir ihn auf die Bank befördern, während alle anderen weiterspielen dürfen.

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Beim Bewegen auf den Karten kommt ein Gefühl von Quake auf.

Es ist eine vereinfachte Sichtweise und die funktioniert natürlich nicht immer so. Der Tod kommt häufig. Mit jedem Respawn werden wir zu einem der Startpunkte zurückgeschleudert und müssen uns wieder vor zur Action kämpfen. Nur bei ein paar der Varianten sitzen wir tatsächlich sprichwörtlich auf der Bank, so bald wir ausgeschaltet wurden. Aber ganz davon abgesehen ist das Eliminieren eines Gegners in jedem Fall unglaublich befriedigend.

Im Moment gibt es nur drei Waffen, mit denen wir uns die Zeit vertreiben können und die sind speziell an die Umgebung angepasst. Der Standard ist eine Vorrichtung am Handgelenk, mit der wir Raketen abschießen können. Zwei Schüsse davon und der Gegner ist Geschichte. Es gibt Felder, wo wir aus dieser Waffe einen Laser machen können. Die kleinen Geschosse sind tödlich, erfordern aber hohe Präzision. In fähigen Händen sind sie ziemlich effektiv. Außerdem gibt es noch Minen, die aktiviert werden, wenn man sich ihnen nähert. Sie können an Wänden und Decken angebracht werden und sind fiese Fallen. Es gibt noch einen kurzen Countdown, bevor sie explodieren - und sie sind ebenfalls hervorragend zur Verteidigung geeignet.

Mit dem Raketenwerfer verbringt man schnell die meiste Zeit. Die drei Hauptwaffen sind alle ziemlich solide und während wir ihre unterschiedlichen Qualitäten zu schätzen lernen, verlieben wir uns aber doch zu keinem Zeitpunkt Hals über Kopf in sie. Leuchtende Raketen auf Leute zu schießen, deren Tempo auch noch eher relativ gemächlich ist, macht viele Begegnungen zu einer regelrechten Schießerei.

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Nur bei ein paar der Varianten sitzen wir tatsächlich sprichwörtlich auf der Bank, so bald wir ausgeschaltet wurden.

Es geht sicherlich in aller Regel um unsere Reaktionsfähigkeit. Aber der richtige Zeitpunkt und eine gute Abschätzung spielen auch eine Rolle. Und manchmal grenzt es schon an Zufall, herauszufinden, wo ein Schuss landen wird. Zudem haben wir nie genug Zeit, uns mit den beiden anderen Waffen genauso intensiv beschäftigen. Und es gilt sicherlich, dass das Arsenal von Shootmania Storm ausbaufähig ist.

Anfangs wird man viel in den Modi Royal und Battle spielen. Royal ist ein offener Kampf, in dem wir versuchen, den zentralen Turm auf der Karte zu erobern. Sobald der aktiviert ist, wird ein allumfassender Sturm eingeläutet, der das Spielfeld zu einer zentralen Fläche einengt. Ist diese Sequenz abgeschlossen, können wir nach dem Ableben nur noch zuschauen und müssen das Match die verbliebenen Spieler unter sich ausmachen lassen. Das geht so lange, bis nur noch einer übrig ist, der zum strahlenden Sieger wird.

Battle wiederum ist ein teamorientierter Modus, in dem zwei Parteien gegeneinander kämpfen. Es geht konkret darum, drei Türme auf gegnerischem Gebiet zu erobern, das allerdings ist nur während einer Angriffsphase des jeweiligen Teams möglich. Die richtige Balance zwischen Angriff und Verteidigung ist also essenziell. Während ein Team einen Turm einnimmt, bleibt der Angriffsmodus aktiviert, bis sie für langer als 15 Sekunden zurückgedrängt werden können. Wenn wir aber einen Eroberungspunkt erreichen, wird die Uhr wieder zurückgesetzt und wir haben wieder mehr Zeit. Dadurch sind Erdrutschsiege und unglaubliche Comebacks möglich - je nachdem, wie Teams gewichtet sind und wie gut sie zusammenarbeiten.

Shootmania Storm
Für diejenigen, die Varianten mit einem stärker kompetitiven Ansatz suchen, gibt es drei passende Modi.

Melee war meine persönliche Lieblingsvariante, wurde aber von der Community kaum genutzt. Es handelt sich um einen ziemlich simplen, offenen Modus. Allerdings ist er sauschnell, wild und spaßig. Time Attack und Siege sind wiederum zwei eher öde Varianten. Time Attack ist der ungewöhnlichste Weg, sich mit Shootmania Storm zu beschäftigen. Im Grunde genommen ist es ein Rennen über die Karte und eine ganz andere Art von Genauigkeit gegenüber dem normalen Schießen ist nötig. Im richtigen Moment zu springen und Kurven exakt zu nehmen, das ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Der Modus Siege wiederum bietet längere Partien. Ein Team versucht, sich gegen den Angriff eines anderen zu verteidigen. Wenn das offensive Team erfolgreich war, werden die Rollen getauscht.

Für diejenigen, die Varianten mit einem stärker kompetitiven Ansatz suchen, gibt es drei passende Modi. In Joust stehen wir im Duell gegen einen anderen Spieler. Es gibt zwei Aufladestationen, die uns einen begrenzten Vorrat an Waffen und Munition zur Verfügung stellen. Und natürlich laufen wir an diesen Punkten auch dem Feind immer wieder über den Weg. Entweder wir jagen nach demselben Punkt und jeder erneuten Aufladung folgt ein kurzes Gefecht und ein Sprint zum nächsten Punkt oder aber wir treffen uns immer wieder in der Mitte in der Karte, während wir zwischen zwei Punkten hin- und herjagen.

Elite stachelt zwei Teams gegeneinander auf, aber es ist immer nur ein Spieler an der Reihe, während zwei ihm dabei zuschauen. Wir sind in Elite mit einem tödlichen Laser bewaffnet, haben ein zusätzliches Schild und müssen entweder aller Gegner ausschalten oder das Ziel erreichen. Die dritte Spielvariante ist Heroes. Es gibt zwei Teams mit je fünf Spielern, von denen aber nur einer in der Lage ist, Punkte zu machen. Ein Team muss das Ziel verteidigen und die Gegner ausschalten. Dann werden die Seiten getauscht und es gibt demnach ein ständiges Hin und Her.

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Kreativität und Spaß sind weitere Facetten des Spiels.

Das sind ziemlich viele verschiedene Modi und von der Community werden sicherlich noch neue gebastelt. Für verschiedene Geschmäcker gibt es also immer auch das entsprechende Angebot. Im Großen und Ganzen machen alle Spaß. Modi wie Siege, Elite und Royal sehen eben vor, dass wir beim Verlust unseres Lebens eben erst einmal nur von der Ferne zuschauen können. Das ist ja manchmal ganz in Ordnung, aber auf Dauer dann doch recht entmutigend. Dieses Problem wird dadurch verstärkt, dass Shootmania Storm bereits von vielen Leuten seit der langen offenen Beta gespielt wird. Wer erst jetzt frisch dazustößt, wird sich wahrscheinlich erst einmal in jenen Modi warm spielen, die eher ein paar Fehler verzeihen.

Aber gegeneinander zu spielen, das ist nur eine Seite von Shootmania Storm. Kreativität und Spaß sind weitere Facetten des Spiels. Und wenn man keine Lust hat, andere beim Spielen zu beobachten, dann ist das auch gar nicht notwendig. Für jene, die gern basteln, gibt es einen umfangreichen Karteneditor. Dadurch folgt außerdem ein konstanter Strom von neuen und interessanten Welten, in denen wir spielen können. Regelmäßig entdecken wir so neue, frische Karten und manche davon sind wirklich unglaublich gut gemacht.

Nach dem Launch dürfen wir endlich auch eigene Waffen basteln. Und Spieler, die technisch versiert sind, werden wirklich richtig kreativ. Durch die Zugabe neuer Texturen ist es möglich, total bunte Welten zu erschaffen oder aber auch völlig neue Spielmodi zu skripten. Für wahre Fans wird Shootmania Storm ein echter Zeitfresser. Und wenn wir in die Zukunft blicken, dann werden wird durch die spieleigenen Werkzeuge irgendwann auf ein riesiges Arsenal von Waffen blicken und nicht nur auf die drei Standard-Typen. Das Spiel hat enormes Potenzial bei der Langlebigkeit.

Unterm Strich ist Shootmania Storm ein anständiger und unterhaltsamer Shooter. Getrieben wird er vor allem von der Community, weshalb wir nie über zu wenig Inhalte meckern müssen. Und das bei all der Action immer auch ein sportlicher Gedanke mitschwingt, ist ein Hauch von frischem Wind in diesem Genre. Die schwammige Steuerung und die Art der Waffen werden aber nicht jedem schmecken. Außerdem bekommen nicht alle Modi annähernd genug Liebe und die Ästhetik des Spiels ist generell etwas öde. Doch es sind nur geringfügige Mängel. Wer darüber hinwegsieht und sich in das Spiel reinfuchst, auf den wartet eine Menge Spaß.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
starke Community, bereits viele Inhalte vorhanden, sportlicher Gedanke, gute Fähigkeiten führen zum Sieg
-
leicht öde Optik, in einigen Modi wird man lange nur zuschauen, einige Modi werden kaum gespielt
overall score
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