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Ryse: Son of Rome

Ryse: Son of Rome

Wir haben stark geskriptete Next-Generation-Römer kämpfen und bluten lassen in dem ehemaligen Kinect-Only-Titel des deutschen Entwicklers Crytek.

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Ridley Scotts Gladiator aus dem Jahr 2000 diente über die Jahre hinweg als Inspirationsquelle für Medien aller Art. Manche der entstandenen Werke kann man einfach vergessen, andere sind lohnenswerter. Es gibt diese ungebrochene Faszination für das Römische Imperium, dessen Aufstieg und Fall, die politischen Ränkespiele und natürlich die blutigen Schlachten. Cryteks Ryse: Son of Rome ist nun ganz ohne Zweifel das nächste Spiel, das sich großzügig bei Scotts Monumentalwerk bedient. Und sollte es so etwas wie eine zu übertrieben cineastisch gestaltete Spielerfahrung geben, dann würde dieser Preis definitiv an Ryse: Son of Rome gehen.

Die Entstehungsgeschichte rund um Ryse: Son of Rome beginnt vor drei Jahren auf der E3. Dort wird der Titel mit dem Codenamen Kingdoms auf der Microsoft-Pressekonferenz das erste Mal präsentiert. Im nächsten Jahr gibt es dann ein Wiedersehen. Aus dem einstigen Arbeitsnamen wird Ryse, ein exklusiver Kinect-Titel. Danach wird es eine ganze Weile still und Gerüchte kommen auf, wonach das Spiel überarbeitet wird, um nun statt Kinect einen Controller zu unterstützen. Wie wir heute wissen, hat sich auch genau das abgespielt. Ryse: Son of Rome ist nun ein mit dem Controller gesteuertes Spiel für Xbox One mit einigen zusätzlichen Kinect-Features.

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Ryse: Son of RomeRyse: Son of Rome
Das Kampfsystem ist recht einfach gestrickt, funktioniert aber.
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Wenn ihr an dieser Stelle des Textes seid, habt ihr euch sicher bereits die Gameplay-Demo angesehen, die auf der Microsoft-Pressekonferenz gezeigt wurde. Schnell wird klar: eine Menge in Ryse: Son of Rome ist geskriptet und vieles deutet darauf hin, dass das Gameplay stark auf Quick-Time-Events reduziert wurde - inklusive aneinander gereihter Finishing-Moves. Die gute Nachricht ist, dass die Kämpfe längst nicht so festgeschrieben sind, wie sie wirken. Die schlechte Nachricht ist, dass sich die Demo nichtsdestotrotz einschränkend, linear und geskripted anfühlt. Und die Tatsache, dass wir nicht sterben können und nicht einmal den richtigen Knopf drücken müssen, um den finalen Schlag auszuführen, macht die Spielerfahrung in der Messehalle der E3 umso bizarrer.

Das Kampfsystem ist recht einfach gestrickt, funktioniert aber. Blocken, Schildschläge und Angriffe sind alle auf den rechten Knöpfen zu finden. Beim Einsatz kommt es aber vor allem auf das richtige Timing an. Lassen wir uns von den Feinden umzingeln, stecken wir in ernsthaften Schwierigkeiten. Als gute Strategie erweist sich da, Gegner einzeln in die Mangel zu nehmen.

Dass Crytek in Sachen Grafik Standards setzt, ist schon lange keine Neuigkeit mehr. Crysis 3 ist noch immer eines der visuell besten Spiele und auch Ryse: Son of Rome besticht als grafisch beeindruckendster Next-Generation-Titel für Xbox One. Detaillierte Gesichtsanimationen, ein chaotischen Schlachtfeld und viele unterschiedliche Effekte geben uns das Gefühl, eine gerenderte Sequenz zu spielen. Alles schreit gerade zu nach Next-Gen! Klar, das Gameplay ist etwas limitiert, aber für einige Spieler wird die Grafik diese Einschränkung mehr als wettmachen. An die herangezoomte Kamera mit kontinuierlich cineastisch eingerichteten Winkeln muss man sich allerdings erst gewöhnen.

Ryse: Son of Rome
Das Spiel besticht als grafisch beeindruckendster Next-Generation-Titel für Xbox One.
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Marius Titus, General und Hauptcharakter im Spiel, haben wir in dieser Demo nur als Soldaten auf dem Schlachtfeld erlebt. Ob er auch seine weichen Seiten zeigt wie das Vorbild Maximus aus Gladiator, bleibt abzuwarten. Weil die Option zu sterben für die E3 abgestellt wurde, um Spieler nicht gleich zu frustrieren, wissen wir außerdem noch nicht, wie der Todesbildschirm am Ende aussehen wird. Wir vermuten aber, dass er irgendwie mit Weizenfelder in Verbindung stehen wird.

Mit dem, was auf der E3 gezeigt wurde, entfernt sich Crytek deutlich von der bekannten, offenen Spielwelten. Stattdessen setzen die Entwickler in Ryse: Son of Rome auf eine Kette von bombastischen Momenten. Das Spiel erinnert damit eher an Kinect Star Wars als an God of War. Das Gameplay ist unterteilt in kurze Abschnitte, die gelegentlich neue Steuerungsmöglichkeiten bieten. Das sind zum Beispiel die Bewegung in Formation, das Speerwerfen oder das gemeinsame Deckungssuchen, um den brennenden Pfeilen der Bogenschützen zu entgehen. Hoffentlich öffnet sich das Spiel noch, aber was wir bisher gesehen und erlebt haben, lässt darauf schließen, dass sich Crytek wohl völlig dem cineastischen Ansatz verschrieben hat. Vielleicht stolpert das Spiel noch immer über Begrenzungen, die es in der ursprünglichen Kinect-Version gab.

Die Faszination rund um die Geschichte Roms ist ungebrochen. Deutlich wird das allein schon durch die hohe Chartplatzierung eines Total War: Rome II. Trotzdem lässt uns Ryse: Son of Rome nicht nur euphorisch, sondern auch ein bisschen ratlos zurück. Die grafische Leistung ist ohne Frage da, doch das hektische und stark geskriptete Kampfsystem trifft nicht gerade ins Schwarze. Wir hoffen trotzdem, dass das fertige Spiel ein paar mehr Freiheiten bieten wird. Immerhin haben die Römer doch genau dafür gekämpft: für Freiheit. Oder waren es doch Wein und Frauen? Oder Weizenfelder?

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