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Rayman Legends

Rayman Legends

Durch die Erfolge der Vorgänger sind die Erwartungen an einen neuen Rayman-Titel besonders hoch. Wir haben das knifflige Jump‘n‘Run angespielt.

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Besuche in Düsseldorf haben immer etwas angenehmes. Der Flug dauert nicht lange, mit der S-Bahn ist man schnell in der Innenstadt und es gibt immer interessante Spiele zu sehen. Schließlich ist es Ubisoft, die es in ihrer deutschen Dependance zu besuchen gilt. Dieses Mal ist es das viel versprechende Rayman Legends, das angespielt werden möchte.

Drei Level stehen zum Anspielen bereit, jedes mit einer ganz eigenen Thematik. Ein Musik-, ein Stealth- und ein Boss-Level. Im Musik-Level werden wir von einem Sandsturm verfolgt, weichen dabei Hindernissen aus und hauen Gegner um. Vor allem Reaktionsschnelligkeit und Timing sind gefragt, weil zu spätes ebenso wie verfrühtes Springen und Schlagen zum Scheitern führen. Der eigentliche Clou ist aber, wie bereits angedeutet, die Musik.

Zu hören ist nämlich eine unheimlich witzige, mexikanisch anmutende Version von Eye of the Tiger, die an und für sich schon unterhaltsam ist. Springen, Schlagen und alles andere, was sich auf dem Bildschirm abspielt, passiert im Takt der Musik. Es ist sehr beeindruckend, wie uns die Musik in einen Fluss versetzt, bei dem wir beinahe schon auf Gegner und Hindernisse reagieren, ohne diese zu sehen. Ohne die Musik spielt sich dieses Level jedenfalls deutlich schwerer.

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Beim zweiten spielbaren Level gilt es, einen Bosskampf gegen einen Roboter-Drachen epischen Ausmaßes zu überstehen.

Beim zweiten spielbaren Level gilt es, einen Bosskampf gegen einen Roboter-Drachen epischen Ausmaßes zu überstehen. Hier müssen wir nicht nur den Gegner besiegen, sondern uns auch von einer abstürzenden Plattform zur nächsten retten. Kampf- und Fluchtszenen wechseln sich hier mehrmals und pausenlos ab. Die durchfluteten Rohre, durch die wir flüchten, erinnern auf angenehme Art und Weise an Bioshocks Unterwasserwelt Rapture.

Im Stealth-Level weichen wir nicht nur geschickt Lasern aus, wir tauchen auch durch tiefe Unterwasserhöhlen und müssen Gegnern dabei vor allem ausweichen, anstatt sie zu bekämpfen. Bei diesem Level wurde der Vergleich mit der Wii U-Version erstmals interessant, denn an Nintendos Konsole ist das Level komplett anders. Zunächst stehe ich der Wii U etwas skeptisch gegenüber, denn ich befürchte sinnlose Zusatzfeatures und einen umständlichen Einsatz des Gamepads. Doch ich werde eines besseren belehrt.

Auf der Wii U schlüpft der Spieler mit dem Gamepad in die Rolle von Murphy, dem kleinen, fliegenden Ratgeber und bekannt aus den Vorgänger-Titeln. In Rayman Legends greift Murphy endlich aktiv ins Spielgeschehen ein. Als essenzieller Gehilfe betätigt er Schalter, sammelt Münzen und andere Items auf oder schneidet Seile durch, um den Mitspielern den Weg zu ebnen. Besonders spannend sind dabei Passagen, in denen Murphy mit seinen Begleitern zusammenarbeiten muss.

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Auf der Wii U hat man ein völlig anderes Spielgefühl als auf den anderen Konsolen.

Einmal bedient der quirlige Kerl beispielsweise einen Scheinwerfer, dessen Licht für die Mitspieler tödlich ist. Diese wiederum müssen hinter Barrieren Schutz suchen. Nur wenn der Scheinwerfer zur richtigen Zeit umgeschwenkt wird, kann der Mitspieler unbeschadet zur nächsten Barriere huschen. In einer anderen Version dieser Passage hat Murphy die Kontrolle über die Barriere und muss seinen Partner vor dem tödlichen Schein schützen. Timing ist das höchste Gebot und Absprache vor dem Bildschirm wird überlebenswichtig. Das Erfolgserlebnis nach dem gemeinsamen Bestehen einer solch kniffligen Aufgabe ist deutlich intensiver als beim Spielen allein.

Daraus ergibt sich auf der Wii U ein völlig anderes Spielgefühl als auf den anderen Konsolen. Nicht nur, dass es plötzlich von Belang ist, was die Mitspieler so treiben, wir müssen auch deutlich mehr Ruhe und Bedacht ins eigene Spiel legen. Während solcher Passagen wird auch mal eine kurze Pause eingelegt und damit das ganze Geschehen deutlich entschleunigt. Darüber hinaus ist Murphy auch in der Lage, die einzusammelnden Lums einzufärben und damit ihren Wert zu verdoppeln.

In den Leveln, die nicht explizit auf die Wii U zugeschnitten sind, ergibt das Spielen mit Murphy dagegen überhaupt keinen Sinn. Er ha schlichtweg nichts zu tun, außer vielleicht mal einen Gegner zu kitzeln und ihn damit abzulenken. Mit einem kurzem Tastendruck schalten wir darum wieder auf den regulären Charakter um und spielen das Level auf die konventionelle Weise.

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Rayman Legends dürfte das bisher hübscheste Spiel dieses Grafikstils sein.

Bis zu vier Spieler versuchen sich bei PS3 und Xbox 360 zeitgleich an den Leveln und unterstützen einander. Bei der Wii U sind es inklusive Murphy sogar fünf Spieler. Da wird es zwischen den vielen hektischen Bewegungen schon etwas schwierig, die Übersicht zu behalten und den eigenen Avatar nicht aus dem Blick zu verlieren. Bereits bei zwei Spielern bleiben meine Augen gelegentlich am Charakter des Mitspielers hängen, während meiner seelenruhig in den Abgrund segelte.

Was im Vergleich zum Vorgänger besonders auffällt, ist die deutlich aufgehübschte Grafik. Rayman Origins war zwar bereits ein sehr schönes Spiel, dennoch wurde gerade in die Optik eine Menge Arbeit gesteckt. Zwischen Vorder- und Hintergrund befinden sich unzählige Ebenen, die unabhängig voneinander an uns vorbeiziehen und so das Gefühl von Tiefe vermitteln. Der 2D-Grafik zum Trotz wirkt damit alles sehr plastisch und greifbar.

Dazu kommt noch das unheimlich liebevolle und traumhafte Design - ganz gleich, ob man sich die Gegner oder die Level ansieht. Alles strotzt nur so vor Abwechslung und schafft es, mal albern und mal episch zu sein. Lobend erwähnt werden muss auch der sehr dezente Einsatz von Effekten, mit denen man es bei einer solchen comichaften Erscheinung schnell hätte übertreiben können. Rayman Legends dürfte das bisher hübscheste Spiel dieses Grafikstils sein.

Der Sound des Spiels wird maßgeblich von der fantastischen Musik bestimmt. Ob es nun die witzige Coverversion von Eye of the Tiger, die pompösen Klänge des Bosskampfes oder die düstere Soundatmosphäre des Stealth-Levels sind - alles wirkt mitreißend und klingt einfach erstaunlich gut produziert. Leider war meine Zeit mit Rayman Legends viel zu schnell vorbei. Knapp 50 Minuten habe ich für die drei bzw. vier Level benötigt. Wie oft Rayman in dieser Zeit sein Leben lassen musste, möchte ich ehrlich gesagt nicht wissen. Insgesamt 100 Level sollen am Ende auf uns warten und die Spieldauer ungefähr 20 Stunden betragen. Der große Vorteil von Rayman Legends wird aber sein Wiederspielwert sein. Denn wer die die Level allein schon durchgespielt hat, wird es auch in Begleitung sicher gerne noch mal tun. Rayman Legends verspricht, ein großer Spaß zu werden, der von seiner Atmosphäre und seinem Humor genauso lebt, wie von seinen Herausforderungen.

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KRITIK. Von Rasmus Lund-Hansen

Wir sind im wohl besten Jump'n'Run dieser Konsolengeneration rumgehüpft und haben uns furchtbar vergnügt mit dem kleinen Rayman.



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