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Rainbow Six: Siege

Rainbow Six: Siege

Ingo hat sich in der Beta von Rainbow Six: Siege rumgetrieben, Terroristen gejagt sowie seinen selbstgezimmerten Bunker verteidigt. Gerade im Team begeistert das Spiel.

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Tom Clancy hat zur großen Regenbogen-Party eingeladen. Während drinnen noch fleißig der Party-Keller getäfelt und die die Räumlichkeiten mit Stacheldraht-Luftschlangen dekoriert werden, versammeln sich im Garten auch schon die ersten Gäste. Die haben allerdings keine mit Alufolie bedeckten Salatschüsseln dabei, sondern sind auf Randale aus. Mit Party-Crashern muss man eben rechnen, wenn man sein Fest über offene soziale Netzwerke ankündigt. Aber was solls - es herrscht Bombenstimmung und einige der Gäste haben sich sogar mit lustigen Masken verkleidet.

Klar, es ist natürlich von der Rainbow Six: Siege die Rede, genau genommen von der Beta des Strategie-Shooters. Auf einer Handvoll Karten dürfen von ausgewählten Spielern zwei der Team-Modi und später auch die Koop-Terroristenjagd angespielt werden. Letztere soll die fehlende Einzelspieler-Kampagne ersetzen. Alleine oder in einem Squad aus bis zu fünf Spielern werden von Terroristen besetzte Häuser gestürmt. Die Karten sind identisch mit denen aus den Team-Modi, aber die Gegner sind computergesteuert und zahlreicher. Ein Trockenübung für den Versus-Modus ist die Terroristen-Jagd aber eher nicht. Die vielen unterschiedlichen Gadgets der Angreifer kommen hier weniger zum Einsatz. In erster Linie geht es darum, die Räume zu klären und zu sichern, während man auf unterschiedliche Gegnertypen trifft. Schwergepanzerte Einheiten benötigen gebündelte Feuerkraft, um sie niederzustrecken. Und immer wieder stürmen wahnsinnige Selbstmord-Attentäter mit scharfen C4-Ladungen auf uns zu. Der Terrohunt-Modus ist also eher ein Standard-Shooter auf engem Raum. Und die Gebäude in der Größe mehrstöckiger Einfamilienhäuser bieten in diesem Modus auch kein wirklich abwechslungsreiches Szenario.

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Die Angreifer und Verteidiger rekrutieren sich aus einem Pool internationaler Spezialeinheiten wie GSG 9, FBI oder SAS.
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Die Umgebungen von Rainbow Six: Siege sind eindeutig für die Versus-Modi entwickelt worden - und die zeigen dann auch ein völlig anderes Bild. Zwei Teams aus je fünf Spielern treten gegeneinander an. Gespielt wird Best-of-Five - jeweils abwechselnd als Angreifer oder als Verteidiger. Dabei darf man sich aus einem Arsenal an freischaltbaren Operatoren bedienen - alle mit ihren ganz eigenen Fähigkeiten und Gadgets. Die Angreifer und Verteidiger rekrutieren sich aus einem Pool internationaler Spezialeinheiten wie GSG 9, FBI oder SAS.

Es gibt schwergepanzerte Einheiten mit Schilden, die eigentlich nur mit Granaten oder Flankenangriffen ausgeschaltet werden können. Oder Kämpfer mit Granatenabwehr-Gadgets und elektronischen Störsendern. Keine Einheit kann mehr als einmal ausgewählt werden. Die Verteidiger dürfen noch die Etage auswählen, auf der das zu verteidigende Objekt platziert werden soll, dann startet die Runde mit einem 45-Sekunden-Timer. Das gibt den Verteidigern Zeit, sich drinnen zu positionieren, Türen provisorisch zu vernageln, Stacheldraht auszurollen und die diversen Gadgets zu verteilen.

Unterdessen starten die Angreifer draußen eine kleine Armee an fahrbaren Kameras, um im Haus die Bomben zu lokalisieren und die Verteidigungsanlagen auszukundschaften. In der relativ hektischen Anfangsphase müssen die Verteidiger nebenbei möglichst auch die Kameradrohnen der Angreifer ausschalten. Gut plazierte Störsender schaffen das alleine, aber irgendwo kommen die kleinen Biester immer durch und müssen mit gezielten Schüssen zerstört werden - möglichst ohne dabei die eigenen Teamkameraden zu treffen.

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Der Versus-Modus von Rainbow Six: Siege ist unglaublich intensiv - sowohl für Angreifer als auch Verteidiger.

Nach diesen 45 Sekunden bleiben den Angreifern fünf Minuten, um entweder die Bomben zu entschärfen oder das gegnerische Team komplett auszuschalten. Es gibt keine Respawns - jedes Leben zählt. Die Angreifer, denen es hoffentlich schon gelungen ist, in der Anfangsphase die Bomben zu lokalisieren, können mit ihren Enterhaken das Gebäude durch die Fenster auf jeder Etage betreten. Den Verteidigern steht derweil auf jeder Etage noch eine feste, aber durch Schüsse zerstörbare Überwachungskamera zur Verfügung, um die Eindringlinge zu entdecken.

Die zu verteidigenden Areale sind immer so offen, dass sie mit den Gadgets und Wandverstärkungen nie komplett abgeriegelt werden können. Gutes Positionieren der Teammitglieder und kluge taktische Entscheidungen darüber, wie dicht man am zu verteidigenden Objekt bleibt, sind überlebenswichtig. Das Angreifer-Team muss mit wanddurchbrechenden Sprengladungen oder Blendgranaten für Chaos in der schwergesicherten Stellung sorgen, um die Verteidiger irgendwie auszuschalten und vorzurücken.

Der Versus-Modus von Rainbow Six: Siege ist unglaublich intensiv - sowohl für Angreifer als auch Verteidiger. Die Spielmechanik mit den ganz oder teilweise zerstörbaren Wänden macht den Spielverlauf ziemlich unberechenbar, aber kluge Planung bei den Verteidigern schränkt die Möglichkeiten für Überraschungsmomente zumindest ein wenig ein. Das Arsenal an Gadgets und die Kombinationen von Operatoren innerhalb des Teams laden zum Experimentieren ein. Die ersten Operatoren hat man schnell freigeschaltet, nach einigen erfolgreichen Matches sollte hat man seine ersten zwei bis drei Charaktere freigeschaltet haben, wobei es einem immer passieren kann, dass ein Teamkamerad bei der Auswahl schneller war und der eigene Favorit schon vergeben ist. Zusätzlich darf die Ausrüstung noch angepasst werden. Meistens stehen zwei oder drei unterschiedliche Waffen zur Wahl und es lässt sich noch das ein oder andere Gadget wechseln.

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Grafisch ist das Spiel derweil relativ unspektakulär, aber der Trumpf sind ja ohnehin die Gameplay-Mechaniken, die sich wunderschön ergänzen.

Die Kombinationen von Operatoren und die Auswahl der zu verteidigenden Etage haben auf den wenigen Beta-Karten für abwechslungsreiche, spannende Gefachte gesorgt. Auch wenn die mehrstöckigen Häuser immer ein relativ ähnliches Szenario bieten. Rainbow Six: Siege glänzt vor allem durch sein gut durchdachtes und extrem spannendes Gameplay in kurzen knackigen Runden. Gelegenheitsspieler werden es hier allerdings schwer haben, wenn sich nach der Veröffentlichung im Dezember die ersten Profis zu Squads zusammengetan haben. Viel Zeit zum Ausprobieren oder für Experimente bleibt einem in den kurzen Runden nicht - und gegen eingespielte Teams werden die deutlichen Niederlagen vermutlich sehr schnell frustrieren.

Die einsteigerfreundliche Terroristenjagd ist zu sehr das übliche Koop-Shooter-Materia, um als Kaufgrund herzuhalten. Der strategische Versus-Modus ist einfach das Herz von Rainbow Six: Siege und wird Fans von Taktik-Shootern viele spannende Stunden bescheren. Natürlich gab es in der Beta Probleme mit dem Matchmaking, aber Ubisoft hat die Serverpausen genutzt, um das immer weiter zu verbessern. Man darf also optimistisch sein. Grafisch ist das Spiel derweil relativ unspektakulär, aber der Trumpf sind ja ohnehin die Gameplay-Mechaniken, die sich wunderschön ergänzen. Und Ubisoft hat ja auch noch ein bisschen Zeit, um das Spiel aufzuhübschen und das Matchmaking zu verbessern. Den kleinen Rechtschreibfehler in der Biografie eines der Operatoren dürfen sie aber gerne beibehalten. "Bundesgrunzschutz" ist einfach zu schön.

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