Deutsch
Gamereactor
Kritiken
Rainbow Six: Extraction

Rainbow Six: Extraction

Schlüpft in die Fußstapfen eurer liebsten Rainbow-Six-Siege-Operatoren, um fiesen Alien-Parasiten in den Allerwertesten zu treten.

HQ

Wenn ihr vor ein paar Wochen meine Vorschau zu Rainbow Six: Extraction gelesen habt, dann werdet ihr wissen, dass mich Ubisofts Koop-Shooter bis dato nicht wirklich von sich überzeugen konnte. Das Spiel ist im Tom-Clancy-Universum angesiedelt, allerdings kämpfen die Operatoren aus Rainbow Six: Siege diesmal gegen eine außerirdische Lebensform, die Chimera-Parasit genannt wird. Der Ego-Shooter hat viele Gemeinsamkeiten mit Rainbow Six: Siege, wie eine zerstörbare Umgebung und einen taktischen Anspruch, aber diesmal schießen wir eben auf klebrige Zombie-Aliens und das ist natürlich weit weg vom Erbe Tom Clancys und den bekannten R6-Szenarien.

Genau wie bei Rainbow Six: Siege bekommen wir keinen echten Einzelspielermodus oder gar eine große Geschichte geboten. Es gibt vier Hauptgebiete (New York, San Francisco, Alaska und eine Region namens „Thruth or Consequences"), in denen wir verschiedene Aufgaben erfüllen müssen, während wir unseren Operator aufleveln. Indem man im Level steigt, erhält man Zugang zu neuer Ausrüstung, was die primäre Gameplay-Motivation ist. Es mag seltsam klingen, es so reduziert zu formulieren, aber es gibt wirklich nicht viel mehr zu tun, als immer wieder in diese Gebiete einzutauchen, gegen die Aliens zu kämpfen und nebenbei mehr über den Chimera-Parasiten zu erfahren. Eine erfüllende Spielerfahrung ist das nicht.

Das große Problem des Spiels ist, dass sich das Element des Unbekannten schnell abnutzt. Die ersten Stunden machen noch Spaß, weil man regelmäßig neue Ausrüstung freischaltet, im Team zusammenzuarbeitet und verschiedene Taktiken ausprobiert. Irgendwann wird einem aber klar, dass man immer das Gleiche macht und dann verliert das Spiel enorm an Zugkraft.

HQ
Werbung:
Rainbow Six: ExtractionRainbow Six: Extraction
Das abgefahrene Alien-Szenario hat mit dem ernsten Tom-Clancy-Universum nur noch wenig gemein.

Ihr entscheidet euch für eines der vier Gebiete (die in jeweils drei Abschnitte unterteilt sind), wählt einen Schwierigkeitsgrad aus, stellt ein Team aus Operatoren zusammen und erfüllt anschließend in allen Zonen die vorgegebenen Aufgaben. Vielleicht müsst ihr einen Wissenschaftler befreien, dann eines der Aliens fangen (zum Beispiel einen der schwer gepanzerten Smasher) und danach ein wichtiges Alien-Nest zerstören. Es gibt etwa zehn unterschiedliche Missionen, von denen sich einige sehr ähneln. Diese Aufträge werden euch zufällig zugewiesen und ihr wählt die entsprechenden Operatoren aus, die sich eurer Meinung nach am besten für die Aufgabe eignen.

Ihr könnt Rainbow Six: Extraction alleine, zu zweit oder zu dritt spielen und das Spiel passt die Anzahl und die Art der Gegner entsprechend eurer Teamgröße an. Dann schleicht ihr durch die Level und zerstört die Alien-Nester und das möglichst ohne größere Gegnerhorden anzulocken. Werden die Feinde auf euch aufmerksam, können sie schnell kurzen Prozess mit eurer Crew machen. Wenn ihr gescheitert seid, gilt euer zuletzt gespielter Operator als vermisst und ihr könnt ihn erst wieder spielen, wenn ihr ihn befreit habt. Es ist nicht möglich, all seine Operatoren zu verlieren, da uns immer mindestens eine Spielfigur zur Verfügung gestellt wird (sonst könntet ihr ja gar nicht weiterspielen).

Rainbow Six: Extraction
Audiovisuell kann sich das neue Projekt von Ubisoft Montreal durchaus sehen lassen.
Werbung:

Ihr habt die Wahl zwischen 18 Operatoren, die alle exakt ihren Vorbildern aus Rainbow Six: Siege entsprechen. Sledge zertrümmert immer noch Wände mit seinem Hammer, Ela wirft Erschütterungsminen und Doc ist mit seinen heilenden Spritzen ausgestattet. Jeder Operator hat unterschiedliche Werte, die sich am jeweiligen Vorbild orientieren. Mache Charaktere sind schneller und agiler, während andere besser gepanzert sind und deshalb mehr einstecken können. Kombiniert das mit der jeweiligen Bewaffnung und den individuellen Fähigkeiten und ihr könnt entscheiden, welcher eurer Operatoren für den kommenden Einsatz geeignet scheint. Tachankas aufstellbarer Geschützturm ist in einer leisen Infiltrationsphase beispielsweise ziemlich unpraktisch.

Das „End-Game" von Rainbow Six: Extraction hat zwei Aspekte: Aufträge und das Maelstrom-Protokoll. Beide Bereiche können nur als Trio gespielt werden und sie sind eine echte Herausforderung, weil mehr Aliens unterwegs sind und zusätzliche Modifikationen ins Spiel kommen. Der hohe Schwierigkeitsgrad wirkt sich natürlich auf die Menge an Erfahrung aus, die ihr als Belohnung erhaltet. Einen weiteren Unterschied machen die zusätzlichen Aufgaben, denn in einer Maelstrom-Session müsst ihr bis zu neun Aufgaben erledigen und die Ressourcen sind knapper, weshalb ihr euch zwingend koordinieren müsst. Beide Modi sind klare Highlight dieses Titels, aber eben auch eine echte Herausforderung, die manche Spieler und Spielerinnen verschrecken könnte.

HQ
Rainbow Six: ExtractionRainbow Six: Extraction
In diesem Spiel gibt es nur etwa zehn unterschiedliche Missionstypen und einige davon gleichen sich auch noch.

Rainbow Six: Extraction ist ein solides Spiel, was das allgemeine Gameplay und die Optik angeht. Da der Spielfortschritt uninspiriert wirkt, hält sich der Spielspaß aber leider in Grenzen. Wenn ihr kein Interesse daran habt, die ewig gleichen Level zu grinden, um euch irgendwann mit allen verfügbaren Ausrüstungsgegenständen den beiden fordernden End-Game-Modi zu stellen, dann dürfte der Spielspaß schnell nachlassen. Das ist auch der Grund, warum ich ehrlich gesagt nicht sehen kann, wie das Spiel auf Dauer unterhaltsam bleiben soll.

Das Spiel übernimmt die hohen Produktionswerte von Rainbow Six: Siege, was dafür sorgt, dass man eine stabile Shooter-Erfahrung erhält. Bisher sind mir auch keine ernsthaften Probleme untergekommen, aber es ist sehr zweifelhaft, ob Rainbow Six: Extraction die SpielerInnen langfristig an sich binden kann. Der Shooter bietet eigentlich nichts, das uns bei der Stange halten könnte: Das Leveln, das Freischalten neuer Ausrüstung und das Erkunden der Hintergründe unterhält nur in den ersten Stunden und dann wird es schnell langweilig.

Es ist wirklich eines dieser Spiele, die perfekt für den Xbox/PC Game Pass sind, denn nach einem Wochenende werden eure Freunde vermutlich keine Lust mehr auf das Game haben. Das heißt nicht, dass ihr nicht ein paar gute Stunden mit dem Titel verbringen könnt, denn Rainbow Six: Extraction ist eigentlich kein schlechtes Spiel. Es erreicht nur nicht die Spieltiefe und die besonderen Momente, die Rainbow Six: Siege bietet. Dieses Game positioniert sich deshalb unter den weit verbreiteten, aber schnell wieder in Vergessenheit geratenen Koop-Zombie-Shootern, die leicht verdauliches Dauergeballer bieten. Mehr ist es nicht und das ist für mich eine kleine Enttäuschung.

HQ
Rainbow Six: ExtractionRainbow Six: Extraction
Werdet ihr von Feinden überrascht, können sie mit eurer Crew schnell kurzen Prozess machen.
06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Steuerung und Spielmechaniken sind straff, viele archaische Gegnertypen, alle Charaktere haben einzigartigen Fähigkeiten, visuelle Präsentation ist ein Highlight.
-
Progression ist ein Krampf, das Spiel wird nicht von einer großen Kernerzählung zusammengehalten, repetitives Gameplay, Langlebigkeit steht in den Sternen.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte

0
Rainbow Six: ExtractionScore

Rainbow Six: Extraction

KRITIK. Von Ben Lyons

Schlüpft in die Fußstapfen eurer liebsten Rainbow-Six-Siege-Operatoren, um fiesen Alien-Parasiten in den Allerwertesten zu treten.



Lädt nächsten Inhalt