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Metroid: Other M

Metroid: Other M

Wir waren in London auf dem Media Summit von Nintendo und durften uns eine dreiviertel Stunde lang mit Samus Aran vergnügen, der ersten und besten weiblichen Videospielheldin ever.

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Das Bändchen, das Einlass gewährt in die Welt von Samus Aran, ist mintfarben und aus dünnem Papier. Pünktlich um 13.15 Uhr gibt's damit Zugang zur VIP-Spielzone auf dem Nintendo Media Summit in London. Zugang zu einer dreiviertel Stunde mit Metroid: Other M. Eine der ganz großen Nintendo-Serien, verehrt von den Hardcorefans. Der legitime Vorgänger Metroid Prime 3: Corruption ist einer der besten Wii-Actionshooter. Was kann man zu so einem Zeitpunkt mit so einer Serie machen? Einfach weitermachen zum Beispiel. Oder ihre Essenz nehmen und etwas Neues aus ihr machen. Vollständig die Perspektive wechseln etwa, und das nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich.

Ein Cinematic Action Game will Metroid: Other M sein, erklärt ein Nintendo-Mitarbeiter in nüchternen Tonfall, bevor er den Trailer zum Intro abspult. Erster Schock: Samus spricht - und zwar deutlich weniger nüchtern, sondern mit einer sehr weiblichen, fast erotischen Stimme. Sie kommentiert die Bilder ihrer eigenen Geschichte. Metroid: Other M spielt nach den Ereignissen des SNES-Spiels Super Metroid, an dessen Ende Samus Aran Mother Brain, alle Metroids und den Planeten Zebes nebst den Weltraumpiraten zerstört. Der letzte überlebende Metroid auf Zebes unterstützt sie bei dem vernichtenden Schuss aus der Armkanone gegen Mother Brain. Dieser Metroid ist eine Larve, ein Baby noch, aber schützt Samus und opfert sein Leben für ihres. In Metroid: Other M werden die Spieler tief eintauchen in die daraus resultierenden Geschichte von Samus Aran. In ihr Versagen und ihre Motivationen.

Auf den ersten Blick scheint sie getrieben von den Erlebnissen auf Zebes. Sie ist überzeugt davon, dass ihr das Metroid-Baby einen Teil ihrer Spezialfähigkeiten organisiert hat. Den Hyperbeam zum Beispiel. Die ersten Spielminuten verbringen wir mit Aufwachen nach dem Kampf und sondieren Samus' Fähigkeiten im Testlabor. Samus wird standardmäßig im Third-Person-Modus mit quer gehaltener Wiimote gesteuert, ziemlich retro. Ihre Fähigkeiten sind altbekannt. Springen, Schießen und sich in einen Morph Ball umwandeln, der dann bei Bedarf Bomben legt. Außerdem kann der Schuss zu einer starken Attacke aufgeladen werden. Das alles spielt sich schlicht und gut, aber es gibt da noch diesen Perspektivwechsel.

Metroid: Other M
Standardmäßig ist Samus in der Third-Person-Perspektive unterwegs. Dann spielt sich Metroid: Other M wie ein klassischer Actiontitel.
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Wird die Wiimote aus der Horizontalen in die Vertikale gedreht, morphen wir als Spieler in den Helm hinter den Visor von Samus, hinein in die Egoperspektive. Aus dieser Perspektive darf Samus ihre Umgebung oder Objekte scannen, Gegner einloggen und Lenkraketen abfeuern. Laufen darf die hübsche Heldin nun nicht mehr. Dieser Perspektivwechsel läuft erstaunlich, wie soll man das sagen, passend ab - ist aber irgendwie nicht überzeugend. Er nimmt dem eigentlich schnellen, intensiven Actionspiel die Geschwindigkeit, jedenfalls hat sich das im Intro-Level der Bottle-Station so angefühlt.

Dorthin ist Samus gereist, nachdem sie ein Notruf ereilt hat, der als Baby's Cry verschlüsselt wurde, als Schrei der eigentlich toten Larve nach Hilfe. Durch die Erlebnisse mit dem Metroid-Baby erkennt die Heldin nun ihre neue Mission. Erzählt wird das in opulenten, ziemlich hochaufgelösten Videosequenzen, die einen nicht unwesentlichen Teil der Spielerfahrung ausmachen sollen. Ihren Anfang nehmen die Ereignisse auf dem Bottle Ship, indem Samus einen alten Bekannten trifft: Adam Malkovich. Der war ihr erster Mentor und ihr Kommandant, als Samus noch keine freiberufliche Kopfgeldjägerin, sondern noch im Dienst der Galaktischen Föderation unterwegs war. Konfliktpotenzial ist also vorprogrammiert, aber Samus ist auf eine irgendwie devote Art auch bereit, den Befehlen von Malkovich zu folgen. Vielleicht auch, weil mit Anthony Higgs ein alter Freund auf ihrer Hierarchieebene mitkämpft.

Im ersten Level warten vor allem eher generische Korridore auf Samus, unterbrochen von größeren Räumen mit ebenso generischen Metall- und Plattformstrukturen. Auch ein bisschen dunkel ist alles gehalten, selbst für eine außer Betrieb genommene Raumstation. In einem größeren Raum wartet ein kleinerer Endgegner. Der formt sich aus vielen tausend kleinen Krabbeltierchen zusammen, die zuerst aus einem toten Wissenschaftler kreuchen und danach aus jeder Ritze des Bottle Ships. Die Viecher vereinigen sich zu einem lilafarbenen Monster, das Samus gemeinsam mit ihren vier neuen Kollegen der Föderationsarmee bekämpft. Die Soldaten frieren die Tentakel des Monsters mit der Crypto-Knarre ein, während wir hüpfend ausweichen. Dann gilt es, schnell die Wiimote hochzureißen und aus der Egoperspektive die Raketen auf die eingefrorenen Tentakel abzufeuern.

Metroid: Other M
Einmal die Wiimote hochgezogen - und schon verschwinden wir im Helm und stecken auf der Stelle in der Egoperspektive fest.
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Das alles funktioniert, wie gesagt, einigermaßen passend und locker. Aber gerade in späteren Levels mit erhöhtem Druck sowie stärkeren Gegnern und somit mehr Hektik hat eine solch zweigeteilte Steuerung einiges Potenzial, ihrerseits zusätzliche Hektik zu verbreiten. Persönlich überzeugt hat mich die Herangehensweise jedenfalls nicht.

Auch andere Details wirken noch unausgegoren. Es gibt an einigen Türen Terminals, die von Samus bedient werden müssen, damit sich die Türen öffnen. Videospieler haben gelernt, dafür an ein Terminal zu gehen und zum Beispiel den A-Knopf zu drücken. In Metroid: Other M wird uns nun selbst diese Arbeit abgenommen. Samus drückt alleine den Knopf, wenn man knapp zwei Sekunden ruhig vor dem Terminal stehen bleibt. Mal ehrlich: Wer denkt denn, dass man das in einem Actionspiel machen muss? Ruhig stehen bleiben?

Die Optik ist an Wii-Maßstäben gemessen sehr schön, auch außerhalb der toll inszenierten Filmsequenzen. Allerdings war im ersten Level noch nicht allzu viel zu sehen von der Raumstation, außer eben dunkle Flure, dunkle Räume und einige farbenfrohe Gegner. Den Sound haben sie dafür bereits jetzt toll hingekriegt, mit schweren Waffeneffekten und einem tollen Voice-Acting. Die Hintergrundmusik, historisch ein wichtiger Faktor der Serie, fehlte allerdings noch.

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