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Marvel's Avengers

Marvel's Avengers: Erfahrungsbericht aus der Beta

Eine faszinierende Geschichte, großartige Kämpfe und spannende Umgebungen haben mich trotz einiger enttäuschender Erkenntnisse begeistern können.

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Seitdem ich im Zuge des ersten War-Table-Livestreams mit den Entwicklern von Crystal Dynamics sprechen konnte, freue ich mich tierisch auf Marvel's Avengers. Der Titel ist einer der größten Blockbuster des Herbstes, doch ich habe ehrlich gesagt auch Bedenken. Es ist sehr schwierig, Dinge wie das Kampfsystem in einem Spiel festzunageln, das vor allem auf die Online-Erfahrung ausgelegt ist. Zum Glück hatte ich das Privileg, die kommende Beta des Actionspiels schon etwas früher spielen zu können. Das ist ein schlauer Schachzug von Square Enix, denn die meisten Bedenken und Zweifel konnte dieser intensive Test ausmerzen. Allerdings hat meine Spielerfahrung gleichzeitig einige meiner Befürchtungen bestätigt.

Der Aspekt, der mich in der Beta am meisten beeindrucken konnte, ist zweifelsohne der Kampf. Eigentlich ist es seltsam, dass diese Realisation so spät eingesetzt hat, da das Kampfsystem immerhin von dem Mann verantwortet wird, der bereits beim fantastischen God of War in genau dieser Rolle glänzen konnte: Vincent Napoli. Es haben jedoch schon ganz andere Talente Schwierigkeiten damit gehabt, Gefechte für alle Teilnehmer großartig zu gestalten, während mehrere spielbare Charaktere online beteiligt sind. Dieses Team fällt zum Glück nicht über die bekannten Fallstricke, denn es spielt keine Rolle, ob wir Black Widow, Captain America, Hulk, Iron Man, Kamala Khan oder Thor spielen - jeder Schlag, Tritt und Wurf fühlt sich effektiv und wirkungsvoll an. Wenn uns Entwickler sagen, dass jeder Held einzigartig ist und eine eigene Kampfform hat, sind das meist nur leere Marketing-Versprechen, aber es dauerte nicht lange, bis die Beta meine Skepsis diesbezüglich auslöschte.

Mit Hulk in eine Menge von Feinden zu rennen, eine arme Seele zu packen und ihn zu benutzen, um seine Freunde bewusstlos zu schlagen, das zeigt die enorme Kraft des grünen Monsters. Während wir mit Black Widow um uns schlagen, treten, uns an Dingen festhalten und Gegner erschießen, weicht die Dame flexibel aus und bewegt sich somit gekonnt zwischen ihren Widersachern. Als Thor fliegen wir herum, werfen Mjölnir auf Feinde und bringen donnernde Schmerzen aus nächster Nähe über sie. Seine starken Gebietskontrolleffekte werden die Träume vieler MCU-Fans ganz sicher erfüllen. Jeder einzelne von ihnen spielt sich anders, daher ist es eine wahre Freude, Missionen mit unterschiedlichen Charakteren zu wiederholen und einen anderen Ansatz zu wählen.

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Dass uns in den gleichen Missionen unterschiedliche Feinde erwarten, unterstreicht diesen Ansatz zudem. Nachdem ich eine dreiminütige Drop-Zone-Mission mit Kamala Khan abgeschlossen hatte, wiederholte ich sie als Iron Man, um auch mit ihm etwas Erfahrung zu sammeln. Ich bekam aber noch deutlich mehr geboten, als ich erwartet hatte, da mich völlig neue Feinde erwarteten, was die Erfahrung stark veränderte. Sogar die versteckten Beutetruhen und Rätsel laufen unterschiedlich ab: Vielleicht finden wir den Schalter für eine Türöffnung in einem Gewölbe, in einem Durchgang, in einem versteckten Nebengebäude oder wir müssen an einem Baum danach suchen. Solch kleine Änderungen belohnen aufmerksame Spieler und ihren anhaltenden Belohnungsdrang. Wenn wir die Schatzkisten dann endlich öffnen, erhalten wir Ressourcen und Ausrüstung.

Obwohl wir in der Beta nur einen sehr kleinen Vorgeschmack bekommen, haben die Geschichte und die Charaktere meine Neugier geweckt. Ich bin seit Sam Raimis Spider-Man aus dem Jahr 2002 ein Marvel-Fan, aber die Comics habe ich nicht gelesen. Dennoch finde ich es schön, schon in dieser Beta Hinweise zu finden, mit denen Hardcore-Fans in die Tiefen der verschiedenen Marvel-Universen eintauchen können. Sandra Saad, die als Ms. Marvel auftritt, findet in einer Story-Mission die Gitarre von Tony Stark und flippt deshalb vor Begeisterung völlig aus. Troy Baker, Laura Bailey, Nolan North, Travis Willingham und die anderen Schauspieler scheinen es mit Bravour zu schaffen, diese Geschichte voller interessanter Charaktere, Beziehungen und Wendungen zum Leben zu erwecken (soweit ich das bisher bestätigen kann jedenfalls).

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Leider hat die Beta, wie bereits erwähnt, auch einige meiner Befürchtungen bestätigt. Ein Beutesystem muss meiner Meinung nach drei Bedingungen erfüllen: Die Attribute der Ausrüstung müssen das Gameplay in erheblichem Maße beeinflussen, die Leute sollten sich konstant fragen (wollen), wie und woher ihre Freunde oder andere Spieler bestimmte Ausrüstungsgegenstände haben, und die Menüs müssen reaktionsschnell und einfach zu navigieren sein. Marvel's Avengers erfüllt bislang nur eines dieser Kriterien und das hängt mit den Attributen zusammen. Alles, was ich selbst in diesem sehr eingeschränkten Beta-Beutepool gefunden habe, war einzigartig und beeinflusste unseren Spielstil. Umso enttäuschender ist es deshalb, dass die Beute - egal wie großartig sie ist - unsere Charaktere nicht anders aussehen lässt. Keines der Oberteile, das ich gefunden habe, hat Ms. Marvel dazu veranlasst, ihr getragenes Hemd zu wechseln.

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Die einzige Änderung, die ihr möglicherweise seht, erfordert, dass wir bestimmte Fähigkeiten ausführen. Andere Spieler erhalten durch die veränderten Farben einen Hinweis auf die Kernfähigkeiten unserer Ausrüstung, aber da müssen sie schon sehr genau hinschauen. Nichts in dieser Welt sagt unseren Verbündeten, dass wir etwas Besonderes verwenden. Sogar die Symbole für neue Ausrüstung, die wir auf dem Bildschirm sehen, sind äußerst allgemein gehalten (eine einfache Farbkodierung weist auf die Seltenheit hin). Das soll uns daran erinnern, regelmäßig das Menü aufzurufen und zu überprüfen, ob ein Item wirklich so gut ist, wie das Spiel denkt. Das ganze Beutesystem ist natürlich nicht final, es lässt sich in dieser Phase aber auch nicht mehr so leicht ändern - deshalb müssen wir uns damit wohl erst einmal abfinden.

Es ist aus diesem Grund sicherlich gut, dass einige der anderen Probleme, viel einfacher zu beheben sein dürften. Wenn wir zum Beispiel in das Menü springen, um uns die Statistiken anzusehen, kommt es manchmal dazu, dass sich die Anzeigen überlagern. Es wird mühsam, jedes Mal den Cursor hin und her bewegen zu müssen, um die richtige Beschreibung zu sehen. Niemand von uns möchte mehr Zeit für solche Dinge verschwenden, als man unbedingt muss. Ich hoffe, dass hier eine einfache und schnelle Lösung gefunden wird. Ihr solltet außerdem darauf vorbereitet sein, beim ersten Aufrufen einige zusätzliche Minuten in den Menüs zu bleiben, da es nicht ganz offensichtlich ist, was Might, Resolve und dergleichen für unsere Gesundheit, Stärke, Abklingzeiten usw. tatsächlich bedeuten.

Das sind kleine Fehler in einem ansonsten wunderbaren Ensemble. Die Beta von Marvel's Avengers hat dafür gesorgt, dass ich mich sehr auf den 4. September freue. In dieser Beta bekommt ihr eine faszinierende Geschichte mit fünf (sechs, wenn ihr die kurze Sequenz mit Captain America aufnehmen möchtet) einzigartigen Helden geboten, deren individuelle und ansprechende Kampfsysteme ihr nach Belieben ausprobieren könnt, während ihr euch durch gut gestaltete Umgebungen mit protzigen Kämpfen bewegt. Man muss eben mit einem Beutesystem leben, das den Besten der Branche nicht das Wasser reichen kann und es gibt auch noch ein paar technische Macken. Die sind aber entweder so klein, dass sie den Spaß nicht mindern, oder so offensichtlich, dass sie sich schnell beheben lassen sollten.

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KRITIK. Von Eirik Hyldbakk Furu

Die Geschichte ist wunderbar und das grundlegende Gameplay äußerst zufriedenstellend, doch der Mangel an Abwechslung, die lahme Ausrüstung und die technischen Probleme hindern dieses Spiel daran, sein volles Potenzial auszuschöpfen.



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