Nach drei Jahren Pause geht die Party mit Mario und seinen Freunden auf der Wii U weiter. Es ist nicht so, dass wir die Reihe jetzt wirklich vermisst hätten. Spiele aus diesem Genre hat die Nintendo-Konsole nämlich reichlich. Party-Langeweile kam also keine auf, aber natürlich freuen wir uns trotzdem auf frischen Nachschub mit neuen Ideen. Neben 70 Minispielen und fünf Spielbrettern gibt es für Mario Party 10 zwei wesentliche Neuerungen. Unterstützt werden nämlich Amiibo-Figuren und darüber hinaus auch das Gamepad der Wii U. Ansonsten wurden die Bosskämpfe und das bewährte Fahrzeug-Konzept aus dem Vorgänger übernommen.
Wir steuern im Party-Modus wieder gemeinsam über das Brett. So bleibt keiner zurück und wir planen denn eigenen Zug weiterhin taktisch, um möglicherweise folgenden Spielern einen Nachteil zu verschaffen. Erleichtert wird das durch eine ganze Reihe besonderer Würfel, die etwa nur hohe Zahlen oder deutlich langsamer würfeln. Beide Ergänzungen sind mit Mario Party 9 eingeführt und positiv aufgenommen worden. Außerdem spielen sich die fünf Bretter weiterhin so, dass wir nur das Ziel und nicht etwa eine bestimmte Anzahl von Runden erreichen müssen. So kann gegen Ende auch leichter die Spannung erhöht werden.
Der neue Bowser-Party-Modus ermöglicht es, in "Vier gegen Einen"-Spielen anzutreten. Und wer bietet sich als Gegenspieler besser an als Bowser? Während vier Spieler versuchen, möglichst schnell das Ziel zu erreichen, werden sie von dem Bösewicht Zug um Zug verfolgt. Der nämlich möchte auf jeden Fall vereiteln, dass die vier anderen Spaß haben und auch nur einen einzigen Superstern kassieren. Auch wenn diese asymmetrische Spielerfahrung nur auf drei der fünf Bretter gespielt werden kann, ist sie ziemlich witzig und auch die dazugehörigen Minispiele sind überwiegend unterhaltsam.
Dazu gehört unter anderem eines, in dem wir das Gamepad kippen müssen, um damit in einer Arena eine horizontale und eine vertikale Feuerball-Reihe zu manövrieren. Die anderen vier müssen versuchen diesen Reihen auszuweichen. Lustig ist auch ein anderes, in dem wir das Gamepad vor uns halten und Feuerbälle pusten müssen. Allerdings gibt es unter den zehn für diesen Modus entwickelten Spielchen auch lahme Enten wie eine Bingo-Variante, in der die anderen eine Karte auswählen und Bowser lediglich würfeln muss.
Die zweite große Neuerung ist die Einbindung von Nintendos Sammelfiguren in einem Amiibo-Party-Modus. Darüber bekommen wir neun zusätzliche Spielbretter, wenn wir die unterstützten Figuren aus dem Mario-Universum besitzen. Dazu gehören neben Mario, Luigi, Prinzessin Peach, Toad, Yoshi und Bowser auch Rosalina, Donkey Kong und Wario. Diese Bretter sind deutlich kompakter und wie in den ersten Spielen der Reihe zieht hier jeder Spieler für sich allein so lange im Kreis über das Spielfeld, bis eine bestimmte Anzahl von Runden gespielt wurde. Gewinner ist, wer am Ende die meisten Sterne gesammelt hat, in dem diese etwa für gesammelte Münzen eingetauscht wurden.
In diesem Modus können wir auf dem Amiibo besondere Marken speichern, die wir auch für eine weitere Partie aufsparen können. Damit lassen sich Sterne stehlen oder wir verschaffen uns mit fünf Würfeln einen Vorteil. Amiibo-Party ähnelt damit sehr der Erfahrung, die wir mit den ersten Spielen der Reihe hatten. Auf dem kleinen Spielbrett kommt es mit den wechselnden Positionen der Sterne, den Marken und Spezialwürfeln ganz oft auch einfach auf ein bisschen Glück an. Das macht diesen Modus ziemlich witzig und es wird viel Geschrei und Zank geben. Ich hatte mit Freunden schon eine Menge Spaß damit. Außerdem haben diejenigen mit einem Bowser-Amiibo noch einen kleinen Vorteil. In den ebenfalls enthaltenen Bowser-Minispielen dürfen sie gegen die anderen Spieler antreten und sie schön ärgern.
Leider trübt den Spielspaß ein wenig, dass wir nur mit dem registrierten Amiibo in Verbindung mit dem Gamepad würfeln können. Wer an der Reihe ist, braucht also immer auch den Tablet-Controller. Gespielt wird aber ansonsten mit der Wii-Fernbedienung, was einen lästigen Wechsel der Steuerungseinheiten zur Folge hat. Grund ist, dass natürlich in jeder Runde auch Amiibo-Informationen ein- und ausgelesen werden könnten. Das ist ziemlich nervig und sorgt für lästige Pausen im Spiel. Darüber hinaus sind eben spezielle Figuren nötig, um diesen Modus nutzen zu können. Andere Figuren ermöglichen lediglich ein Rubbelspiel, in dem wir zusätzliche Münzen für Extras im Spiel verdienen können.
Mit den drei verschiedenen Spielvarianten sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein und alle Modi funktionieren auch, wenn nicht die volle Zahl von Spielern am Start ist. Der Rest wird einfach durch Computer-Gegner aufgefüllt. Und vielleicht denkt Nintendo irgendwann auch über einen Onlinemultiplayer nach. Darüber hinaus gibt es ein paar nette Zusatzspielchen, wozu unter anderem ein Puzzler im Stil von Bubble Bobble und eine Variante von Badminton gehören. Wirklich innovativ ist Mario Party 10 allerdings nicht. Mehr Bowser-Minispiele wären wünschenswert und ohne Amiibo-Figuren ist die Zahl der Spielbretter etwas mickrig. Dennoch wird ein anständiges und immerhin abwechslungsreiches Gesamtpaket abgeliefert.