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Lego Der Hobbit

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Ich rieche Orks...! Eigentlich nicht. Es riecht nach Pizza und Warner Bros hat dazu eingeladen, einen ersten Blick auf Lego Der Hobbit zu werfen.

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Das Leben eines Videospiel-Kritikers: In der Weltgeschichte herumreisen, die werten Kollegen bei Fingerfood treffen und die neusten Spiele vor allen anderen anspielen. Großartig, aber die Sache hat einen Haken - man muss hinterher auch darüber schreiben. Vor einem Jahr saß ich in Hamburg schon an dem gleichen Ort und habe Lego Der Herr der Ringe angespielt. Da kann man vorher schon mal Ängste vor Schreibblockaden bekommen, denn bei dem Lego-Videospiel-Franchise dürfte langsam wirklich jeder geneigte Spieler wissen, was ihn erwartet. Und der Hobbit? Bestimmt schon mal gehört, oder? Also erste Einblicke in die Geschichte braucht dann wohl auch niemand mehr.

Die beliebten Lego-Spiele von TT Games sind schon ein Phänomen. Die charmanten Filmadaptionen mit den knuddeligen Figuren, das relativ frustfreie Spielprinzip um die bunten Klötzchen und ein familienfreundlicher Koop-Modus haben es mit jedem neuen Spiel dann doch immer gerade so geschafft, den Verdacht von billigen Fortsetzungen abzuschütteln. Lego Der Herr der Ringe ist eine der schönsten virtuellen Versionen von Mittelerde geworden. Unzählige Sammelobjekte haben auch jenseits der Quests zu Entdeckungstouren in die offenen Welt eingeladen. Trotzdem entziehen sich die kinderfreundlichen Lego-Spiele stets ein bisschen jeder Kritik: Simples, wenig forderndes Gameplay wird so fast unangreifbar. Dass die legendären Legoklötzchen nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen, hat man sowieso schon längst akzeptiert.

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Die bekannte Geschichte vom Hobbit im Comic-Schnelldurchlauf mit dem typischen harmlos-albernen Humor neu erzählt zu bekommen, es macht gleich wieder Spaß.
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Ich sitze also im hauseigenen Kino von Warner Bros. in Hamburg bei der Präsentation von Lego Der Hobbit und weiß eigentlich ganz genau, was kommt. Und trotzdem wirkt der eigenartige Charme der Lego-Reihe sofort wieder seine Wunder. Die bekannte Geschichte vom Hobbit im Comic-Schnelldurchlauf mit dem typischen harmlos-albernen Humor neu erzählt zu bekommen, es macht dann doch gleich wieder Spaß. Der erste Level, den wir gezeigt bekommen, zeigt jenen Moment, in dem die Zwerge bei Bilbo eintreffen. Im Film von Peter Jackson eine strapazierend lange Szene, die von der Lego-Version um Längen geschlagen wird und die gleich einige der Neuerungen zeigt.

Die Zwerge werfen geschickt mit Nahrung und Geschirr um sich und es kommt zu einem schlichten, aber kurzweilig anzusehenden Tanzspiel-Quicktime-Event. Hier kann man natürlich nicht ernsthaft scheitern, während in gemütlichem Tempo die angezeigten Tasten gedrückt werden. Vorher musste noch die große Tafel, an der die illustre Runde Platz nehmen soll, aufgebaut werden. Üblicherweise wurden solche Gegenstände immer von den Lego-Figuren hektisch irgendwie hingewühlt.

Jetzt sieht man eine isometrische Perspektive des Lego-Modells und unter moderatem Zeitdruck müssen die entsprechenden Legosteine ausgewählt werden. Dabei sieht man links einen Kreis mit verschiedenen Legosteinen, während in der interaktiven und animierten Bauanleitung der gesuchte Stein blinkt. Das bindet zwar das Lego-Prinzip mehr in die Serie ein, aber ein so wenig forderndes Suchbild und Quicktime-Events sind einfach keine echte Neuerung.

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Die neuen Features im Spiel haben diesen Namen allerdings kaum verdient.
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Den Rest der neuen Features, die diesen Namen allerdings kaum verdient haben, erleben wir dann in der Goblin-Stadt. Bilbo, Gandalf und die Zwerge kämpfen sich über wackelige Holzkonstruktionen durch die unterirdische Stadt bis zum hässlichen Goblin-König. Dabei wird die doch sehr große Gruppe aufgeteilt, um den Überblick zu verbessern und die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Helden mehr in den Fokus zu rücken. Die unterirdische Höhle sieht in der PS4-Version wirklich prächtig aus. Jede Menge Goblins und Orcs tummeln sich im Hintergrund, aber vor allem das tiefstehende Licht der Fackeln und Feuer sieht fantastisch aus und spiegelt sich prächtig in den Kupferkesseln.

An einer Stelle muss erst mit Feuer ein Strick an einer hängenden Holzplattform gelöst werden, danach wird in der Schwungbewegung mit Hilfe einer Schleuder ein wartender Orc erledigt. Ein klassischer Legolas-Moment, wie man ihn aus Jacksons Tolkien-Verfilmung kennt. Das Lego-Abenteuer ist auf jeden Fall sehr cineastisch in Szene setzt.

Etwas weiter wartet ein erstes Rätsel. Drei verschiedenfarbige Mechanismen setzen drei verschiedenfarbige Plattformen in Bewegung und müssen mit gezielten Schüssen in die richtige Position gebracht werden. Das wird sofort auch als weitere Neuerung angepriesen - könnte aber in der Umsetzung kaum schlichter und weniger fordernd sein. Unter den Schaltern hängt eine Bildtafel mit der richtigen Farbkombination und auch die Plattformen zeigen schon die jeweils benötigte Farbe.

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Rätsel und Quicktime-Events werden selbst jüngere Spieler sicher maßlos unterfordern.

Ich bin mir nicht sicher, welche Alterszielgruppe Lego Der Hobbit anpeilt. Aber wer mit dem vergleichsweise komplexen Wechsel der Figuren mit ihren unterschiedlichen Werkzeugen, Waffen und Fähigkeiten klarkommt, wird mit dieser Art Rätsel und Quicktime-Event sicher maßlos unterfordert sein. Das Grundprinzip mit den unterschiedlichen Figuren und ihren Fähigkeiten hat ebenfalls Zuwachs bekommen. Die Zwerge müssen zusammenarbeiten und Rammböcke bedienen oder Räuberleitern bilden und können als eine Art Zweierpärchen jetzt spezielle Bewegungen ausführen und sich so auf Plattformen oder den Feinden entgegenschleudern.

Nichts wirklich neues in Mittelerde und Legoland also. Der altbekannte Charme der Serie wirkt noch, aber echte Innovationen oder wirklichen Fortschritt findet man bei Lego Der Hobbit nicht. Ob die Oberwelt ähnlich offen sein wird, wie bei Lego Herr der Ringe konnte man in dem spielbaren Level nicht erkennen. Leider wird im Spiel erstaunlicherweise nur die Geschichte der ersten beiden Filme nacherzählt ... wir ahnen also, was uns da im nächsten Jahr erwartet.

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