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FIFA 13

FIFA 13

Im letzten Jahr zu etwa derselben Zeit wurde ein Game als "Revolution, nicht Evolution" bezeichnet. FIFA 12 markierte eine deutliche Verschiebung des Tempos der Spiele-Reihe mit der Einführung der taktischen Verteidigung und der glänzenden neuen Spieler-Engine. Was kommt nur für FIFA 13?

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Es war letztes Jahr ein Richtungswechsel, der von Kritikern wie auch Konsumenten beklatscht wurde. Bei der FIFA 13-Präsentation in London im vergangenen Monat stellte EA eifrig die Metacritic-Bewertungen der letzten Jahre sowohl für PC als auch die Konsolen in den Vordergrund. Es sind gute Bewertungen, auf die EA zu recht stolz sein darf. Nicht nur, dass das Feedback komplett positiv war, sondern der Titel traf auch den Nerv des Publikums. FIFA 12 ist eines der bestverkauften Sportspiele aller Zeiten.

Was also verbessert man an einer Spiel-Reihe, die bereits alles erreicht hat? Nun, genauso wie für ein Top-Team der Top-Ligen ist auch für die Fußballsimulation Stillstand keine Option. Aaron McHardy, Gameplay-Director der Serie, erklärt uns die signifikantesten Veränderungen, die FIFA 13 in diesem Oktober mit auf den Platz schickt.

McHardy und sein Team wollen "eine wahre Schlacht um den Ballbesitz" entfesseln. Komplette Veränderungen wie beim letzten Titel werden bei FIFA 13 nicht notwendig sein. Es werde vielmehr eine Verfeinerung dessen sein, was bereits vorhanden ist. Also mehr Evolution als Revolution. Erreicht werden soll das Ziel durch die Einführung von unterschwelligen Anpassungen, aber auch durch potenziell weitreichende Veränderungen.

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Während immer mehr Fans der Serie eine erhöhte Genauigkeit und Präzision wollen, besinnen sich die Entwickler auf die Unberechenbarkeit des Sports zurück
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Eine der bedeutendsten Anpassungen der erfolgreichen FIFA-Formel ist die Neuentwicklung des First-Touch-Control-Systems. Während wir früher selbst schwierigste Pässe mit unfehlbarer Sicherheit und Kontrolle annahmen, bestimmen jetzt unterschiedliche externe Faktoren, wie erfolgreich wir dabei sind. Zu sehen, wie andere Spieler unmögliche Pässe schießen, als wären sie Dennis Bergkamp, ist einfach nicht realistisch. EA will diese nahezu perfekte Kontrolle, die viele Spieler erreicht haben, nun einfach beseitigen.

Während immer mehr Fans der Serie eine erhöhte Genauigkeit und Präzision wollen, besinnen sich McHardy und sein Team auf die Unberechenbarkeit des Sports zurück und versuchen, diesen Faktor mehr in das Spiel einzubeziehen. Das überarbeitete First-Touch-System wird mehr Druck auf die Verteidigung ausüben und uns dazu zwingen, jeden Pass einzeln zu bewerten. Das Pressing des Gegners, die Flugbahn der Pässe und unsere Fähigkeiten beeinflussen, wie gut unsere virtuellen Akteure die Bälle annehmen. Das Ergebnis sind mehr freie Bälle, die gejagt werden müssen. Zum Glück rüstet EA die Verteidiger mit einigen neuen Fähigkeiten aus, um diese gefährlichen Situationen dann wieder einzudämmen.

Die Spieler-Stärke wird für FIFA 13 neu definiert, was wiederum realistischere Zweikämpfe und Bewegungen schaffen soll. In früheren Titeln wurde unsere Stärke über eine simple Statistik bestimmt. Diese Zahl bestimmte unsere physische Kraft. In Kombination mit der Spieler-Engine gab es allerdings einen Nebeneffekt. Die Muskeln des Oberkörpers waren unfassbar stark und führten zu einigen unrealistischen Zweikämpfen. Kurz gesagt, die verbesserte Darstellung der Kraft der Akteure soll uns mehr Möglichkeiten geben, der gegnerischen Mannschaft den Ball abzujagen. Als starke Spieler blocken wir einen Offensive-Sturm besser. Als Verteidiger analysieren wir die Größe und Stärke des Stürmers und nutzen diese Information in Kombination mit unseren Fähigkeiten und dem verbesserten Balancing, um eine Entscheidung darüber zu treffen, wie der Angreifer am besten außer Gefecht gesetzt wird.

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Es wird möglich sein, Schüsse anzutäuschen oder den Ball zu überlaufen, um Räume in der Verteidigung zu schaffen.
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Die Zweikämpfe zwischen den Sportlern und die verfeinerten physikalischen Eigenschaften sorgen für Bewegung während des Tacklings und machen das Geschehen so realistischer. EA hatte große Probleme mit den Duellen zwischen Spielern in FIFA 12, denn es war schwierig, sich nach solchen zu entwirren. Wir hoffen, dass die angekündigten Verfeinerungen das verbessern und es gleichzeitig neue Animationen nach dem Zweikampf geben wird, damit wir solche Szenen wie hier im neuen FIFA 13 nicht erleben.

EA hofft, dass der Kampf um freie Räume und die realistischere First-Touch-Steuerung eine wettbewerbsfreundlichere Atmosphäre auf dem Spielfeld schaffen. Diese Anpassungen machen ein defensives Spiel zu einer eher gefährlichen Taktik. Ein realistisches und defensiveres Pressing soll sicherstellen, dass wir unser Spiel halten können. Mit so vielen Faktoren, die unseren Erfolg bei der Ballbeherrschung beeinflussen, wird das Spiel aber einfach deutlich riskanter. Taktische Freistöße sind eine weitere interessante Zutat, die in den FIFA 13-Mix geworfen werden. Das führt zu einer neuen Tiefe und interessanten Facetten in der Auseinandersetzung zwischen Verteidigung und Angriff.

Es wird möglich sein, Schüsse anzutäuschen oder den Ball zu überlaufen, um Räume in der Verteidigung zu schaffen. Das kann von heranrasenden Verteidigern der Mauer gekontert werden, um den Abstand zwischen Verteidiger und dem Schützen zu verkürzen. Doch wir werden bereits gewarnt, dass ein zu weites Vorschieben auch zu einer Karte durch den Schiedsrichter führen kann. Die Freistöße sollen sich dieses Mal mehr wie ein Katz-und-Maus-Spiel anfühlen. Wir sollen kreativ sein in der Wahl der Freistoß-Technik. Es gibt es nun Potenzial für ein weitaus aufwendigeres und strategischeres Spiel. Mit Verbesserungen auf beiden Seiten der Mauer scheint dies ein fester und aufregender Teil von FIFA 13 zu werden.

Die Künstliche Intelligenz der angreifenden Spieler wurden zudem weiter verbessert. Die Spieler werden den Raum intelligenter analysieren können, während sie nach Laufwegen suchen. Sie werden noch vorausschauender spielen und ihre Entscheidungen mit mehr Informationen treffen. In den früheren Titeln wählten sie die Laufwege in Anbetracht des Geschehens, das sich gerade vor ihnen abspielte. Stürmer krümmen ihre Laufwege nun um die Verteidiger herum, während sie nach Freiräumen in der gegnerischen Hälfte suchen. Das führt zu einem viel authentischeren Bewegungsablauf. Spieler bleiben stehen, um ein Abseits zu verhindern. All dieses Faktoren führen zu mehr Aktionen, einer größerer Unterstützung und am Ende zu mehr Torchancen.

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Die Freistöße sollen sich dieses Mal mehr wie ein Katz-und-Maus-Spiel anfühlen.

Auch das Dribbling erhält eine Reihe kleinerer Verbesserungen. Die 360-Grad-Steuerung bleibt erhalten, aber FIFA 13 setzt zusätzlich auf ein vorausschauendes Dribbling. Unsere virtuellen Mitspieler werden sich besser positionieren, um Angriffe auszuführen oder sich gegen solche zu verteidigen. Ball führende Spieler schirmen sich nun besser ab und halten ihre Position auf dem Feld. Es ist einfacher, die Richtung bei einem geringen Tempo zu wechseln und dann ein hohes Tempo gegen die Verteidigung einzulegen. Das bedeutet für uns realistischere Spielsituationen.

Eine prominente Änderung im Detail sind die neudefinierten Grundlagen des Spielprinzips. Die Schiedsrichter sind besser ausgestattet, um richtige Entscheidungen zu treffen und radieren so hoffentlich einen der nervigsten Nebeneffekte der Engine aus. Es gibt einen größeren Bewegungsfreiraum in der Verteidigung und einige neue Pass-Arten. Zusätzlich erwarten uns neue Animationen, die unter anderem neue Formen des Jubels und einen 180-Grad-Schuss beinhalten. So genannte Gameplay-Nuggets, also Häppchen, die das Spiel realistischer und tiefgründiger machen, warten noch darauf, entdeckt zu werden. Einzelheiten dazu will McHardy nicht verraten.

Was wir bisher von FIFA 13 gesehen haben, ist beeindruckend. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern verspricht es nicht die Reihe neu zu definieren, sondern sie sanft zu verfeinern. Der Erfolg von FIFA 12 hat die Entscheidung zur Revolutionierung der Serie untermauert. FIFA 13 verspricht nun, diese Idee auf eine ermutigende und variantenreiche Art und Weise auszuweiten. EA hat eine Reihe von klaren Zielen: Sie wollen nie dagewesene Qualität, so poliert wie möglich. Sie wollen ein Spiel erschaffen, dass man erweitern und ausbauen kann.

Und sie wollen ein Spiel, das Gamern wichtig ist. Die Spielerfahrung soll voll Vernetzungen unserer Erfahrungen in FIFA 13, mit unseren Lieblings-Clubs und einer Vielzahl von Online-Modi und Optionen. Das hat sich in FIFA 12 als berauschender Mix erwiesen, mit über einer Milliarden Online-Spielen bisher. Die neuen Züge des Spiels machen den Anschein, als würden sie ernsthaft ein Produkt verbessern, was derzeit als das wohl beste Fußballspiel des Planeten gilt. Das ist wirklich ermutigend.

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