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Elex

Elex

Wir haben Piranha Bytes vielversprechendes Action-RPG ausprobiert, denn in diesem Titel gibt es eine Menge zu entdecken.

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Die Prämisse von Elex vereint Fantasy mit Science-Fiction in einer offenen, großen Rollenspielwelt. Normalerweise entscheiden sich Entwickler immer für eine Seite und bauen ihre Welten entsprechend um diese Thema herum auf, doch Elex wirft all das zusammen, um eine Geschichte zu konzipieren, in der Natur und Magie der modernen Technologie gegenüberstehen.

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Das Spiel stellt einen Krieg zwischen mehreren Fraktionen zur Schau, die von einer fremden Substanz namens Elex hin- und hergerissen sind. Elex unterbindet die Regeneration der vegetativen Systeme und verstärkt deshalb aus irgendeinem Grund die Kräfte seiner Anwender. Allerdings werden sie auch von ihren Emotionen abgeschnürt, weshalb sie als sehr grausam gelten. Unser Protagonist ist ein Opfer eines verbockten Attentats geworden, das all das Elex aus ihm extrahierte, weshalb er nun zum ersten Mal in seinem Leben etwas fühlt. Wir müssen nun für ihn entscheiden, welchem Pfad wir weiter folgen wollen.

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Entscheidungen bilden den Kernaspekt des Spiels, denn all die Charaktere auf die wir im Verlauf des Spiels treffen, haben klare Standpunkte und werden entsprechend ihrer Gesinnung auf unsere Aktionen reagieren. Das Spiel ist in dieser Hinsicht ein bisschen grobmotorisch, denn Bildschirmhinweise wie "Diesem Charakter gefällt das nicht.", werden angezeigt, sobald wir im Gespräch eine Antwortmöglichkeit wählen, die ihm nicht zusagt. Andererseits hat diese etwas eindimensionale Sichtweise auch etwas Gutes an sich, immerhin bekommen wir somit unmittelbares Feedback auf unsere Handlungen. Es soll zudem möglich sein, unseren Gesprächspartner zu verwirren, wenn wir sprunghaft zwischen verschiedenen Standpunkten hin- und herspringen.

Der vielleicht wichtigste Aspekt der Handlungsfreiheit ist die Wahl unserer Fraktion. Auch wenn wir diese Entscheidung nicht überstürzt treffen müssen, sondern viel Eingewöhnungszeit haben, werden wir vor der Entscheidung nicht davon rennen können. Die Art und Weise wie dieses ganze Thema eingeführt wird, könnte ein wenig seichter angegangen werden, doch es gibt uns ein sehr gutes Gefühl davon, wie stark unsere Entscheidungen die Spielwelt und Sichtweise anderer Charaktere auf uns beeinflussen. Vor dem Hintergrund, wie grundsätzlich unterschiedlich die Ideologie diese beiden Fraktionen sind und dass beide Seiten mit ihren Bezügen zur Natur und den Zaubern, bzw. der modernen Technik, Vorteile mit sich bringen, wird das sicher keine einfache Entscheidung sein. Außerdem entscheidet diese Tendenz ganz endgültig darüber, wie Menschen mit uns interagieren.

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Gleich zu Beginn des Spiels werden wir mit den Grundlagen des Kampfes vertraut gemacht und Producer Michael Paeck erklärte uns, dass dieser stark von Dark Souls inspiriert sei. Diese Inspiration erkennen wir bereits am Nutzerinterface, der Third-Person-Perspektive und den bösen Kreaturen, die uns schon direkt am Anfang davon abhalten, in hochstufige Gebiete vorzudringen (wenn wir mit einer zu niedrigen Stufe unterwegs sind, kommen wir an diesen Gegnern nicht vorbei); doch die Ausführung scheitert an der Vorlage.

Dark Souls als Vergleich heranzuziehen, ist nicht die beste Idee, denn das Spiel von From Software bietet einen wunderbar geschmeidigen Kampfablauf mit voller Kontrolle. Elex hingegen wirkt sehr schwerfällig, sowohl beim Schwingen der Waffen als auch in der Bewegung. Selbst wenn wir schwere und leichte Angriffe kreativ aneinander ketten, fühlt sich ein Gefecht etwas lästig an, auch und vor allem weil die Animationen nicht abgebrochen werden können. Leider sind auch die Animationen noch nicht sonderlich gelungen, aber scheint alles nicht das Hauptaugenmerk des Spiels zu sein.

Tatsächlich habe ich anfangs noch sehr genau auf all die kleinen Stolpersteine geachtet, nach einiger Zeit und vielen Gesprächen mit anderen Charakteren ist mir das aber irgendwann nicht mehr so stark aufgefallen. Außerdem wollen wir nicht vertuschen, wie wenig wir vom fertigen Spiel gesehen haben. Die eigentliche Waffenvielfalt soll laut Paeck erheblich umfangreicher ausfallen, sobald das Spiel fertig geworden ist. Wir vermuten, dass neue Waffenarten eng mit der Einführung weiterer Fraktionen in Verbindung stehen, denn die Berserker (und übrigens auch Paeck) lieben den Schwertkampf. Spätere Auseinandersetzungen werden eher auf Reichweite ausgetragen, mit Plasmawaffen und -gewehren.

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Der Umfang von Elex ist ziemlich beeindruckend. Paeck prahlte unter anderem damit, dass jeder Punkt den wir sehen können, auch im Spiel erreichbar ist. Vom verschneiten Gipfelpfad bis zur trockenen Wüste erwartet uns allerhand Abwechslung, denn das futuristische Setting des Spiels erlaubt äußerst kreative Areale, wovon wir ja bereits einen Eindruck in den veröffentlichten Video-Trailern bekommen haben. Die Varianz der Umgebungen dürfte demnach anständig sein. Anständig soll wohl auch die Spieldauer von Elex werden, denn neben einer beachtlichen Anzahl von Nebenquests erwarten uns rund 60 bis 80 Stunden Spielzeit.

Die verschiedenen Umgebungen sehen wunderbar aus, vor allem der starke Naturcharakter im ersten Areal Edan überzeugen durch Detailreichtum und Lebendigkeit. Atmosphärisch hilft auch der Wind dabei, einzigartige Panoramen einzufangen. Rüstungen und Gebäuden machen besonders viel Eindruck, allerdings wirken die Charaktermodelle und vor allem die Gesichtsanimationen noch teils sehr lasch. Die Figuren denen wir bislang begegnet sind hatten alle denselben uninteressierten Gesichtsausdruck und die Lippensynchronisation könnte noch ein gutes Stück Arbeit vertragen. Bis zur finale Veröffentlichung am 17. Oktober 2017 kann sich dahingehend aber auch noch etwas tun.

Wenn wir Elexs schiere Größe betrachten, haben wir mit unserer kurzen Anspielsitzung noch überhaupt keine Vorstellung von den Ausmaßen dieses Rollenspiels bekommen. Noch passen nicht alle Dinge zusammen, aber der Welt und seinen Charakteren gelingt es sehr schnell, uns in ihren Bann zu ziehen und das wirkt vielversprechend. Die Kampfmechanik scheint sehr langsam zu sein, doch bestimmt wird all das mit voranschreitendem Spiellevel und den damit einhergehenden Fähigkeiten noch an Fahrt aufnehmen. Elex scheint eine Menge Inhalt zu bieten, für den sich Spieler Zeit nehmen müssen. Wenn Pyranha Bytes die Baustellen des Spiels bis zum Launch ausbessern kann, dürfte uns ein aufregendes Abenteuer bevorstehen.

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KRITIK. Von Kieran Harris

Die Essener von Piranha Bytes erschaffen eine Welt, die Science-Fiction und Fantasy miteinander vermischt, doch nicht alles verläuft dabei nach Plan.



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