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Civilization V

Civilization V

Wir haben uns die neueste Version von Sid Meiers rundenbasiertem Strategiespiel angeschaut. Eines ist bereits sicher: Dass uns auch Civilization V wieder schlaflose Nächte bereiten wird.

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Vor fast fünf Jahren kam Civilization IV heraus und wie so oft, sind alle Erinnerungen an die Vorgänger verflogen. Es ist Civilization. Das war schon immer so. Aber die Serie hat sich mit jedem Ableger gewandelt. Mehr als ich an dieser Stelle aufzuschreiben vermag. Und auch Civilization V könnte wieder viele erhebliche Änderungen in der Geschichte des Franchise bringen.

Gewissermaßen glaube ich, dass der Erfolg von Civilization Revolution, der zusammengekürzten Konsolen-Adaption aus dem Jahre 2008, die Sicht auf Civilization für immer verändert hat. Das Grundkonzept macht dermaßen süchtig, dass man das Spiel auseinander nehmen, Teile austauschen und nach belieben neu zusammenfügen kann - und trotzdem bleibt am Ende etwas, dass es wert ist, gespielt und erlebt zu werden. Civilization Revolution hat vermutlich auch Firaxis selbst die Augen geöffnet. Die späteren Missionen der ausgedehnten Civilization IV-Kampagne konnten sich ewig hinziehen. Die Karten waren von unendlich vielen Einheiten übersät und noch einmal so viele schlummerten in den Städten. Die Kämpfe zogen sich extrem in die Länge, obwohl der Nachschub begrenzt war.

Civilization V
Die Optik von Civilization V ist deutlich realistischer als bei den Vorgängern.

Vielleicht war dies einer der Gründe dafür, warum Firaxis sich diesmal dazu entschlossen haben, die Zahl der Einheiten auf einem Feld zu begrenzen und auch die Städte nicht mehr in der Lage sind, unendlich viele Einheiten zu beherbergen. Dieser Schritt ändert fundamental die Art und Weise wie angegriffen und verteidigt wird. Außerdem wird es weniger Einheiten geben und diese sind teurer in der Produktion. Das heißt jedoch nicht, dass der Kampf vereinfacht wurde. Stattdessen umfasst er mehr Taktik und es ist nicht mehr grundsätzlich so, dass ein Gefecht zwischen zwei Einheiten zur Vernichtung einer der beiden führt. Dazu braucht es wahrscheinlich ein paar Runden.

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Hinzu kommt, dass Bogenschützen nun in der Lage sind, einen Feind anzugreifen, der zwei Felder entfernt steht. Zudem ist die Karte nicht mehr in Quadrate, sondern in Sechsecke aufgeteilt. Auch das kreiert eine völlig neue Spielerfahrung. Das ist eine dieser Neuerungen, die man nicht einfach im Anschluss an eine Präsentation beurteilen kann. Da muss man Hand anlegen und ein paar Stunden spielen, bevor wirklich sicher ist, ob diese Weiterentwicklung auch hundert Stunden später noch Spaß macht. Eine Zeit, die ich auf mich bezogen frei heraus für die nächsten Jahre mit Civilization V einkalkuliere.

Ich kann mir vorstellen wie Befestigungen zum Schutz der Stadt errichtet werden. Dabei gehört es zu den Basics, diese mit einer Reihe von Infantrie-Einheiten, im Schlepptau mit Kavallerie und Artillerie, zu unterstützen. Eine gute Mischung von Einheiten, die es unerlässlich macht, die richtige für jede Aufgabe einzusetzen. Und eine Mischung, in der alte und überholte Einheiten wenig bis gar nichts nützen. Aber das muss ich wirklich selbst herausfinden und es nicht nur in einem vorgefertigtem Szenario sehen, bei dem der Produzent Herr über Maus und Tastatur ist. Was aber deutlich wurde ist die Aussicht auf strategisch anspruchsvollere Kämpfe in Civilization V, was extrem spannend klingt.

Civilization V
Die Felder sind nicht mehr quadratisch, sondern sechseckig. Auch das Militär wurde neu geordnet.

Die Felder der Karte sind nun in Sechsecke anstatt in Quadrate eingeteilt. Dies ist eine weitere große Neuerung von Civilization V, die nicht nur Gefechte, sondern Bewegungsabläufe im Allgemeinen verändert und auch die Landschaft realistischer aussehen lässt. Der Sprung bei der Grafik und der visuellen Darstellung insgesamt ist vermutlich der größte bisher. Ausgenommen vielleicht der Sprung vom ersten zum zweiten Spiel. Menüs wurden vereinfacht und Optionen, die der Spieler selten nutzt, wurden versteckt, um das grafische Interface zu entschlacken. Weil nach ein paar Stunden Spielzeit ohnehin auf etliche Shortcuts zurückgegriffen wird, ist das eine willkommene Abwechslung.

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Obwohl es bei Civilization noch nie um hochmoderne Optik ging, ist es trotzdem nett zu sehen, wie Firaxis diese jetzt umsetzt. Es ist einfach auch eine andere Spielerfahrung mit einer realistischeren Welt, die erobert werden will. Natürlich ist die Grafik skalierbar - ist man sich doch sehr wohl darüber im Klaren darüber, dass viele potenzielle Spieler weiter auf ihren alten PC zurückgreifen wollen, der vielleicht noch aus der Zeit vor Civilization IV stammt.

Obwohl ich mir nie viel Gedanken über die Anführer der verschiedenen Parteien im Spiel gemacht habe, so sind sie doch diesmal noch detaillierter animiert und sie werden in ihrer eigenen Landessprache mit uns sprechen. Spannender ist aber, dass Anführer nun verschiedene Ziele verfolgen und das sie beispielsweise an einer Stelle nachgiebig erscheinen, nur um uns später besser hintergehen zu können. Mit etwas Glück bringt das eine weitere Dimension in das Solospiel, die bisher nur dem Mehrspielermodus vorbehalten war (bis man dahinter gestiegen ist, dass einen die Kontrahenten auch nur über den Tisch ziehen wollen).

Civilization V
Die Kontrahenten sind schlauer und berechnender geworden.

Das bringt uns zur Diplomatie, ein Feld, in dem viel geblieben ist, wie wir es kennen. Allerdings wird die Einbeziehung der Stadtstaaten auch hier Neues mit sich bringen. Diese sind im Grunde eine in einer Stadt versammelte Zivilisation, die nie größer wird als die Stadt selbst. Natürlich kann man die Stadtstaaten auch einfach erobern, das Land und die Ressourcen für sich beanspruchen. Aber es gibt auch Vorteile, wenn man sie gut behandelt und an verschiedenen Stellen aushilft. Dann kann man sich nämlich die Loyalität des Stadtstaates zu Nutze machen, um seinen wahren Gegner zu schwächen.

Es gibt noch andere kleinere Änderungen an der Formel, die das Revolutionspotenzial hat. Zum Beispiel wird sich das Territorium beziehungsweise der Einflussbereich nicht einfach nur durch die Kultur der Städte erweitern, sondern die Bevölkerung wird selbst entscheiden, welche Richtung für sie die wichtigste ist. Wenn es eine wichtige Ressource oder wertvolle Felder in einer bestimmte Richtung gibt, dann wird das Gebiet sich dorthin ausdehnen. Sehr nett.

Wenn wir aber ungeduldig sind - und sehen wir der Tatsache ins Auge, die meisten von uns sind es - darf man auch gern ein bisschen Geld springen lassen, um so ein Feld sofort zu kaufen. Die strategische Entscheidung dazu liegt ganz in unserer Hand. Ist es schlauer, eine neue Stadt zu gründen, um an das Stück Land zu kommen? Oder ist etwas Gold die bessere Investition? Wichtig ist dabei zu beachten, dass sich Städte nun drei Felder in alle Richtungen ausdehnen. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, ist es also nicht ratsam, Städte so dicht wie in vorangegangenen Spielen zu bauen.

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