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Brothers: A Tale of Two Sons

Brothers: A Tale of Two Sons

Brothers: A Tale of Two Sons ist eine Mischung aus Fable und Journey. Durch seine ausgefallene Steuerung fällt das Downloadspiel aus dem Rahmen.

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Viele der Gespräche und Diskussionen rund um Brothers: A Tale of Two Sons drehten sich bisher vor allem um den berühmten Autor hinter dem Titel. In Josef Fares Fall ist das auch durchaus berechtigt. Der schwedische Filmemacher bezeichnet sich selbst als Gamer und träumt schon seit seiner Kindheit davon, ein eigenes Videospiel zu entwerfen.

Und dieses Mal ist das keine dieser halb-wahren PR-Geschichten, die wir schon hunderte Male von Newcomern der Branche gehört haben. In Zusammenarbeit mit dem Entwicklerstudio Starbreeze präsentierte Fares uns nun frische Eindrücke zu Brothers: A Tale of Two Sons. Schon im Frühjahr soll das Adventure zum Download für PC, Playstation 3 und Xbox 360 bereit stehen.

Im Vordergrund stehen zwei mutige Brüder, die sich Seite an Seite auf die gefährliche und abenteuerliche Suche nach einer magischen Flüssigkeit begeben. Mit deren Hilfe hoffen sie, ihren schwerkranken Vater zu heilen. Wie auch in seinen Filmen stellt Fares im Spiel die starken Familienbande ins Zentrum des Geschehens. Dass die Familie bereits früh der Mutter beraubt wurde, erhöht dabei nur die Dramatik der Geschichte. Nicht viele Spiele beschäftigen sich mit einem so ernsthaften Thema und wir hoffen, dass es am Ende ebenso vielversprechend umgesetzt wird wie es sich ankündigt.

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Wenn wir mit den Dorfbewohnern interagieren, haben wir viele Freiheiten. Leihen wir uns zum Beispiel den Ball eines Mädchens aus, stehen wir vor der Wahl: Werfen wir ihn in den Korb oder doch in den Brunnen?

Mit je einem Analog-Stick kontrollieren wir beide Brüder. Mit links bewegen wir den großen Bruder, mit rechts den kleinen. Diese raffinierte und bisher fast nie genutzte Art der Steuerung war eine der ersten Ideen, die Fares bereits früh bei der Entwicklung des Spielskripts hatte. Auf den ersten Blick wirkt das Konzept reichlich kompliziert, aber schon nach einer kurzen Eingewöhnungsphase steuern wir beide Brüder gleichzeitig ohne Probleme. So gut funktioniert das auch deshalb, weil Starbreeze die Steuerung stark vereinfacht hat und wir während der gesamten Spielzeit nur auf die Sticks und Schultertasten angewiesen sind. Obwohl die Kamera fest montiert ist, erleben wir glücklicherweise nie, dass das Bild durch einen der Brüder gestört wird.

Auf dem Weg erwarten uns allerlei Rätsel und verschiedene Arten von Jump'n'Run-Elementen. Bei unserer kurzen Anspielsession müssen wir zum Beispiel eine höher gelegene Ebene erreichen und von dort eine Leiter herunterlassen, um dann wie im Märchenbuch mit Hilfe eines Trolls eine Brücke zu überqueren. Aber auch einfach mal durchatmen und den Ausblick genießen kann in Brothers: A Tale of Two Sons eine schöne Erfahrung sein, denn es stärkt unsere Bindung zu den Hauptcharakteren und baut zusätzlich Spannung auf für das von Fares versprochene packende Ende.

Als wir Ende 2010 bereits einen ersten Blick auf das Projekt warfen, sprach Josef Fares viel über das ewige Duell zwischen Qualität und Quantität. Auch zwei Jahre später gibt es keinen Zweifel daran, was dem Spielemacher wichtiger ist. Brothers: A Tale of Two Sons ist kompakt und sobald wir eine Spielmechanik gemeistert haben, erwartet uns schon wieder eine Neue. Würde man hier wieder Vergleiche zu Filmwelt heranziehen, wäre es am Ende wohl der zwischen einem aufwendigen, aber herzlosen Blockbuster und einem interessanten und tiefgründigen Kurzfilm.

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Es gibt kein Menü und keine Texte auf dem Bildschirm. Die Idee dahinter: Das Spiel soll komplett für sich selbst sprechen.

Aber selbst wenn das Spiel am Ende nur fünf und nicht 30 Stunden dauert, werden wir auf der Reise der beiden Brüder eine Menge entdecken. Wer sich allerdings nur auf die Hauptaufgaben der beiden konzentriert, wird vieles verpassen. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Brüder - der eine ist eher reif, der andere verspielt - zeigen sich nämlich oftmals nur in Gesprächen und Interaktionen mit anderen Figuren wie einer alten Dame oder Harfe spielenden Dorfbewohnern.

Durch die warmen Farben und die ausgefallenen Fantasy-Welten drängt sich ein Vergleich mit der Fable-Serie förmlich auf. Trotzdem hat Brothers: A Tale of Two Sons einen ganz eigenen Stil und wartet mit typisch Elementen wie nordischen Tieren und Pflanzen auf. Auch Ähnlichkeiten zum letztjährigen Geheimtipp Journey sind leicht zu erkennen, aber eher im Kontext fehlender Texte und Menüs auf dem Bildschirm. Ein Großteil der Erzählung wird nämlich durch die Gesichtsausdrücke und die Körpersprache der Figuren vermittelt. Das wird im fertigen Spiel hoffentlich genug sein, um die fehlende Sprachausgabe auszugleichen.

Vor allem aber die Stimmung der Brüder hat etwas Magisches und Anziehendes. Abgesehen von der dringenden Mission ist es tatsächlich einfach sehr entspannend, mit den Beiden durch die Spielwelt zu wandern. Die Vögel zwitschern, die Flüsse und Bäche rauschen und das gesprochene Wort verliert immer stärker an Bedeutung. Fast fühlt man sich an eine angenehmere Version des bekannten Gemurmels der Sims-Charaktere erinnert. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn die Geschichte durch ein paar talentierte Synchronsprecher unterstützt worden wäre, aber die Stille passt zum Spiel und hat uns auch in anderen erfolgreichen Download-Titeln wie Limbo oder Braid nicht gestört.

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