Seit Sonys Ankündigung der Playstation Vita freuen wir uns auf einen Egoshooter, der endlich Gebrauch von beiden Analogsticks macht. Anderthalb Jahre sind nun seit der Veröffentlichung vergangen und die bisherigen Versuche, das Genre auf dem Handheld umzusetzen, waren eher enttäuschend. Das wird sich allerdings bald ändern, dann nämlich, wenn das sehnlich erwartete Killzone: Mercenary erscheint.
Doch fangen wir zunächst mit dem Offensichtlichen an. Das Spiel sieht, von einem visuellen Blickpunkt aus betrachtet, einfach großartig aus. Alles von den Charakteren bis hin zu den Umgebungen besticht durch tolle Texturen. Selbst Rauch und Effektpartikel sind beeindruckend für ein Handheldspiel. Ganz offenkundig hat Guerrilla Cambridge die eigenen Ziele für die Killzone-Reihe in Sachen Grafik sehr ernst genommen.
Am wichtigsten ist die Steuerung. Und ja, alle Punkte, die wir von einem guten Egoshooter erwarten, sind vorhanden. Es gibt eine große Auswahl an unterschiedlichen Waffen sowie ausrüstbaren Granaten und technisches Zubehör namens Vanguard. Die Bandbreite und die Art und Weise, wie wir die einzelnen Ausrüstungsgegenstände miteinander kombinieren können, hat tatsächlich großen Einfluss auf unsere Spielweise. Ganz besonders trifft das auf die auswählbaren Vanguard zu. Das gibt Killzone: Mercenary einen zusätzlichen Wiederspielbonus.
Wenn wir dann noch die vielen Möglichkeiten durch wiederholbare Story-Missionen im Challengemodus mit einbeziehen, bei denen wir gezwungen sind, bestimmte Waffen auszuwählen, das Level komplett ungesehen abzuschließen oder gleich beides auf einmal beachten müssen, dann gibt es wirklich eine Menge, mit dem wir uns beschäftigen können. Die Steuerung funktioniert tadellos und obwohl wir gelegentlich zur Nutzung des Touch-Screens gezwungen werden, fühlt es sich nicht ganz so aufgedrängt an, wie man zunächst vermuten möchte.
Die Einzelspielerkampagne ist wirklich ziemlich gut - abgesehen von ihrer Kürze von fünf Stunden. Die Missionen spielen sich zu unterschiedlichen Zeiten zwischen Killzone 2 und Killzone 3 ab. Die Helghast liefern sich mit der ISA einen blutigen Krieg und Fans der Serie werden im Verlauf dieser Ereignisse einige bekannte geschichtliche Hintergrundgeschehnisse erkennen. Leider sind die Missionen entweder zu kurz oder zu lang, eignen sich aber trotzdem für eine Runde im Bus. Sie sind für den Handheld wie gemacht.
Wie der Titel bereits suggeriert, schlüpfen wir in die Rolle eines Söldners namens Arran Danner, der nur für eines auf dieser Welt kämpft: Geld. Es dauert nicht lange, da muss er sich selbst die Frage stellen, ob es da nicht mehr gibt als das. Wichtig wird das nämlich, als er selbst zwischen die Fronten gerät und beide Parteien nach einer Waffe gieren, die den Ausgang des Krieges erheblich beeinflussen kann. Es ist eine gut erzählte Geschichte, die uns immer wieder die Freiheit gibt, in verschiedenen Gebieten mit wechselnder Geschwindigkeit unterwegs zu sein.
Weil die Solokampagne so kurz ist, muss vor allem der Mehrspielermodus glänzen, um das überzeugende Paket zusammenzuschnüren. Zum Zeitpunkt. als wir die Kritik geschrieben haben, waren die Server leider noch nicht offen. Doch wenn die Entwickler seit der Closed- und Open-Mehrspielerbeta nichts verändert haben, dann werden wir einen weiteren Erfolg in diesem fantastischen Spiel bestaunen.
Von den drei Spielmodi, die zum Erscheinen von Killzone: Mercenary vorhanden sein werden, habe ich zwar nur einen ausprobiert, doch der ist von allen der umfangreichste. Der Modus Warzone ist bereits aus Killzone 2 und Killzone 3 bestens bekannt, wo sich ebenfalls das Team-Ziel ständig veränderte. So beginnen wir zum Beispiel erst mit einem klassischen Team-Deathmatch und werden eine Minute später in einen ganz anderen Modus geworfen, mit neuen Anforderungen zum Verdienen der Siegpunkte. Das funktioniert toll, macht unheimlich viel Spaß und obwohl das Spiel online "nur" acht Teilnehmer unterstützt, suchen wir nie lange nach einem Gegner, um einen gut platzierten Schuss oder Messerangriff auszuführen.
Wir sind in Killzone: Mercenary die ständigen Entwickler unserer Einzel- und Mehrspielererfahrung mit dem Geld, das wir in beiden Varianten online wie auch offline verdienen. Alles muss mit der virtuellen Währung gekauft werden - abgesehen von der grundlegenden Ausrüstung. Da wird es einige Zeit dauern, bis man alle Spielinhalte freigeschaltet hat. Dieses gesamtwirtschaftliche Konzept rundet das Spiel weiter ab und macht das Paket erst vollständig.
Killzone: Mercenary erfüllt die Hoffnungen aller, die auf einen guten Egoshooter für die Vita gewartet haben. Das Spiel bleibt dem Genre treu, bietet jede Menge Inhalte und Langlebigkeit, einen soliden Mehrspielermodus und eine Grafik, die wir so noch nicht auf den mobilen Geräten gesehen haben. Ist eine Empfehlung für jeden, der eine PS Vita besitzt. Und wer noch keine hat, sollte nun einen Kauf noch einmal überdenken.