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Monster Hunter Rise

Monster Hunter Rise

Nach dem großen Erfolg von Monster Hunter: World kehrt die legendäre Serie auf die Nintendo Switch zurück.

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Die Popularität der Monster-Hunter-Serie explodierte 2018 mit der Veröffentlichung von Monster Hunter: World. Der Titel ist in kürzester Zeit das beliebteste Spiel von Capcom geworden und ihr könnt es auf Xbox One, Playstation 4 und PC spielen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Serie ihre Fans auf den früheren Nintendo-Plattformen vergessen hat, denn der neueste Auftritt der Reihe, Monster Hunter Rise, erscheint zeitexklusiv auf dem beliebten Hybridsystem. Das Game unterstützt viele Funktionen der Plattform, darunter die Bewegungssteuerung und die Amiibo-Sammelfiguren. Obwohl die Konsole nicht gerade für ihre Leistungsfähigkeit bekannt ist, traut sich Capcom sogar, auf der Nintendo Switch neue Mechaniken in die Serie einzuführen.

Monster Hunter Rise spielt in Kamura Village, das vor 50 Jahren durch angreifende Monster fast vollständig zerstört wurde. Nun droht die Geschichte sich zu wiederholen, deshalb liegt es an uns, zur Rettung zu eilen. Diesmal scheinen die Dinge jedoch viel schwieriger zu sein, da sich das neue Aushängeschild der Reihe - der Mangnamalo - dem Kampf angeschlossen hat, um zu beenden, was er vor all dieser Zeit startete. Die Geschichte ist zwar nicht die Stärke des neuesten Ablegers, da die gesamte Handlung und viele der Dorfbewohner ziemlich schnell in den Hintergrund rücken, aber zum Glück dauert es nicht lange, bis die Action beginnt.

Denjenigen, die zuvor noch keinen Monster-Hunter-Titel gespielt haben, möchte ich kurz die Grundlagen erklären. Wir bekämpfen in diesem Spiel viele verschiedene Arten von mächtigen und gefährlichen Kreaturen. Während der Jagd sinkt langsam unsere Ausdauer, zudem müssen wir unsere Gesundheit und die Schärfe unserer Waffen im Auge behalten. Die insgesamt 16 verschiedenen Waffenklassen erlauben sehr weitreichende Spezialisierungsmöglichkeiten, wodurch jeder Spieler eine ideale Spielweise finden dürfte. Jedes getötete Monster könnt ihr anschließend ausnehmen, um aus den Bestandteilen Rüstungssets und neue Waffen anzufertigen. Um ein Monster zu jagen, steht euch allerdings nur eine zuvor festgelegte Zeitspanne zur Verfügung und da eure Beute keine Gesundheitsanzeige hat, müsst ihr euer Ziel hartnäckig verfolgen und die Hinweise des Spiels fleißig studieren.

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Jedes getötete Monster könnt ihr anschließend ausnehmen, um aus den Bestandteilen Rüstungssets und neue Waffen anzufertigen.

Monster Hunter Rise rechtfertigt seine Existenz als Fortsetzung wie gesagt dadurch, dass es einige aufregende, neue Mechaniken einführt. Die vielleicht vielseitigste Neuerung ist sicher der Kabelkäfer, der unsere Aktionen sowohl im Kampf als auch bei der Durchquerung der Welt unterstützt. Mit diesem hilfreichen Werkzeug können wir uns horizontal und vertikal durch die Spielwelt bewegen. Der kleine Käfer fungiert dabei wie eine Art Greifhaken, mit dem wir Klippen erklimmen und entgegenkommenden Angriffen durch eine beherzte Ausweichbewegung entgegen können. Der Kabelkäfer ist sehr einfach zu bedienen, da ihr nur ZL und X drücken müsst, um euch vertikal zu bewegen. Wollt ihr euch stattdessen horizontal bewegen, nutzt ihr ZL und die A-Taste.

Ein weiterer, bedeutender Neuzugang ist der Palamute, ein Hundebegleiter mit anderen Stärken und Fähigkeiten als der Palico. Ihr könnt auf dem Rücken des Palamutes reiten, wodurch ihr die Umgebungen des Spiels deutlich schneller durchquert. Ihr könnt dabei auch Gegenstände verwenden, also beispielsweise euer Schwert schärfen oder einen Trank zu euch nehmen. Verfolgt euch ein wütendes Monster, wärt ihr dem Angreifer auf dem Boden eigentlich chancenlos ausgeliefert und müsstet auf den richtigen Moment warten. Ihr könnt während des Ritts sogar Monster angreifen, da der Palamute ein Schwert in seinem Mund hält. Wenn ihr selbstständig in den Kampf zieht, kämpft der Palamute, ebenso wie der Palico, an eurer Seite. Zwei dieser pelzigen Begleiter unterstützen euch allein oder auf Zwei-Spieler-Koop-Jagden gleichzeitig.

Neben normalen Jagden und Aufträgen der Dorfbewohner fügt Monster Hunter Rise dem Spiel eine neue Quest-Art hinzu: Rampage. Diese verleihen der Monster-Hunter-Serie einen Tower-Defense-Anstrich, denn in diesen Missionen sollt ihr ein Gebiet gegen mehrere angreifende Monsterhorden verteidigen. Eure Defensive könnt ihr zwischen den Wellen mit bemannten und automatischen Geschützen unterschiedlicher Qualität versehen, um auf schwieriger werdende Gefahren entsprechend reagieren zu können.

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Die Geschichte ist zwar nicht die Stärke des neuesten Ablegers, aber zum Glück dauert es nicht lange, bis die Action beginnt.

Ich werde nicht alle Einzelbestandteile von Monster Hunter Rise im Detail besprechen können, möchte aber noch zwei weitere Neuerungen hervorheben. Bunny Dango sind Snacks, die das Festessen vor der Jagd ersetzen. Es handelt sich dabei um kleine Leckereien, die verschiedene Buffs gewähren. Bis zu drei davon könnt ihr pro Mission zu euch nehmen, um euch besser auf die bevorstehende Herausforderung vorzubereiten. Ein Dango könnte zum Beispiel euren Feuerwiderstand erhöhen und ein anderer könnte euch davor bewahren, im Kampf leicht umgestoßen zu werden.

Der Wyvern-Ritt ist die zweite Neuerung, die an den Kabelkäfer anknüpft. Ihr nutzt eure neue Bewegungsoption dazu, um auf ein niedergeschlagenes Tier springen und es für kurze Zeit zu steuern. Diese Phase könnt ihr entweder dazu nutzen, um der Kreatur aus nächster Nähe großen Schaden zuzufügen oder ihr entscheidet euch dazu, auf dem Rücken des Monsters andere Geschöpfe zu attackieren. Anfangs habe ich die Mechanik noch sehr gerne genutzt, aber sie ist recht stumpf, da man im Wesentlichen nur eine einzige Taste spammt, bis die Zeit abgelaufen ist und man abgeworfen wird.

In diesem Ableger erwarten euch 33 große Monster, von denen die meisten bereits bekannt sind. Insgesamt elf Neuankömmlinge sind neben Serienfavoriten, wie dem Diablos, dem Tigrex und dem Anjnath zur Jagd freigegeben. Ich persönlich war wirklich beeindruckt von den Designs dieser neuen Kreaturen, da sich die Entwickler überaus kreative Mechaniken und Animationen ausgedacht haben, um diese Monster zum Leben zu erwecken. Zu meinen Favoriten gehörten der Bishaten, ein affenähnlicher Reißzahn-Wyvern, der dem Spieler giftige Früchte entgegenschleudert, und der Goss Harag, ein einschüchterndes Monster, das einem abscheulichen Schneemann ähnelt. Er kann ein Eisschwert heraufbeschwören und wird euch damit sehr wehtun, falls ihr nicht aufpasst.

Zusammen mit den Kreaturen, die bereits im Spiel vorhanden sind, werden in Zukunft weitere kostenlose Updates verfügbar sein. Im April soll zum Beispiel der Chameleos aus Monster Hunter 2 zurückkehren, was sicher eine schöne Sache ist, wenn ihr nächsten Monat nicht bereits ein anderes Spiel spielen wolltet. Ich bin von dieser Post-Launch-Strategie ehrlich gesagt nicht ganz überzeugt, da Monster Hunter Rise sicher ein stärkeres Produkt gewesen wäre, wenn alle geplanten Kreaturen von Anfang an miteinbezogen wären. Ich verstehe aber natürlich, welche (vor allem finanziellen) Vorteile es den Entwicklern bietet, den Spielern einen Grund zu geben, in ein paar Monaten noch mal zum Spiel zurückzukehren.

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Der Kabelkäfer ist sehr einfach zu bedienen und die Palamute sind wertvolle Verbündete.

Ich habe Monster Hunter Rise die meiste Zeit über genossen, kann das Gefühl aber nicht abschütteln, dass das Spiel einige Mängel aufweist. Zuerst einmal fehlt es dem Abenteuer an Herausforderung, denn ich fühlte mich selten eingeschüchtert oder gar unter Druck gesetzt. Selbst wenn ich gegen einige der tödlichsten Kreaturen antrat, konnte ich mich häufig noch ziemlich daneben anstellen und habe am Ende doch irgendwie triumphiert. Die neuen Ergänzungen, so lustig sie auch sind, haben diesem Punkt leider auch nichts hinzuzufügen. Erst im Post-Game habe ich eine Mission nicht beim ersten Mal bestanden, was natürlich okay ist - wäre das Game nicht so sehr darauf geeicht, dass man sich bestmöglich auf die bevorstehenden Herausforderungen vorbereiten soll. Vor allem der Wyvernritt ist dabei sehr mächtig, weil ihr allen Monstern regelmäßig erheblichen Schaden zufügen könnt. Die Palamute retten euch zudem sehr einfach aus unangenehmen Situationen.

Ich hatte auch das Gefühl, dass das Spiel im Vergleich zu Monster Hunter: World und Monster Hunter Generations (zwei der neuesten und am besten erhaltenen Einträge der Reihe) ziemlich kurz war. Ich brauchte ungefähr zehn Stunden, bis ich mich alleine dem fiesen Titelmonster stellen konnte. Fünf Stunden später hatte ich dann alle größeren Kreaturen niedergerungen, die man aktuell im Spiel findet. Natürlich werden die Herausforderungen später schwieriger, wenn man mit zwei oder drei großen Monstern zusammengeworfen wird, aber zu diesem Zeitpunkt habt ihr bereits so gut wie alles erforscht, was das Spiel zu bieten hat.

Monster Hunter Rise ist vielleicht nicht der neue Standard für die Serie, aber es ist immer noch eine würdige Fortsetzung mit vielen aufregenden Neuheiten. Der Palamute und der Kabelkäfer rütteln beide auf unterhaltsame Weise an der Formel, auch die elf Monster, die ihr Debüt geben, sind gut gestaltet und fühlen sich nicht wie Reskins bestehender Biester an. Trotzdem ist das Spiel letzten Endes kürzer als erwartet und ich bin sicher, dass Veteranen kaum Probleme haben werden, durch die Geschichte zu hetzen.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Kabelkäfer und Palamute sind willkommene Ergänzungen, die neuen Monster sind gut gestaltet und fügen sich gut in die bestehende Gameplay-Schleife ein.
-
Veteranen werden wenig Herausforderung haben, das Spiel ist etwas kurz, es gibt nur fünf verschiedene Biome.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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