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Süßes oder Saures

King hat einen Sturm der Entrüstung losgetreten. Die Macher von Candy Crush Saga haben sich zunächst das Wort Candy schützen lassen. Sie wollen damit die Konkurrenz abmahnen, die versucht vom Erfolg zu profitieren. Wer einmal den Appstore durchsucht, der wird schnell die Spiele finden, die dem Publisher ein Dorn im Augen sind. Es ist derzeit das beliebteste Spiel auf Facebook und auch auf Android und iOS sind viele dem Puzzler verfallen. Mehr als 500 Millionen Menschen haben es bereits ausprobiert und generieren derzeit entsprechend viel Umsatz.

Sich einen Namen wie Candy zu schützen, ist allerdings etwas anrüchig. Natürlich Apple und Sun haben sich auch solche Rechte einräumen lassen. Aber es ist ein bisschen wie bei der Deutschen Telekom, die sich die Farbe Magenta sichern wollte und dann sogleich Abmahn-Amok lief. Sie schadeten sich mit derartigen Aktionen mehr, als dass sie dem Unternehmen nutzten. Und so geht es jetzt offensichtlich auch King. Denn auf diese Ankündigung folgte auch schon das Vorgehen gegen Stoic und ihr Spiel Banner Saga. King nämlich hat mehrere Saga-Spiele in petto und da passt das Rollenspiel leider gar nicht ins Programm.

Die Kirsche auf der Aufschrei-Torte war dann eine Diskussion um Pac-Avoid. Das Spiel stammt nicht von King selbst, aber sie haben es vertrieben und damit genehmigt. Tatsächlich war es eine dreiste Kopie von ScamperGhost. Die Firma, die nun geistiges Eigentum schützen will, hat sich damals offenbar recht wenig darum geschert. Jetzt natürlich bereut man das alles und hätte das Spiel am liebsten nie veröffentlicht. Das ist auch logisch, denn in der aktuellen Debatte nervt Pac-Avoid nur als Sand im Getriebe. Übrigens ist schon der Name irreführend, denn der suggeriert ganz offensichtlich eine Nähe zu Pac-Man - ähnlich wie nun bei The Banner Saga argumentiert wird.

Nun gibt es einen offenen Brief, der möglichst Schaden begrenzen soll. Und tatsächlich klingt das dort geschriebene sehr logisch. Es gibt immer wieder dreiste Kopien von schwarzen Schafen, die ein bisschen mitverdienen wollen. Die allerdings lassen sich aber am Ende auch kaum von einem Markenschutz aufhalten. Wahrscheinlich aber kann King solche Anwendungen nun leichter aus dem Verkehr ziehen. Gleichermaßen wird damit das Vorgehen gegen Stoic erklärt. Man musste eingreifen, um den Rechtsanspruch deutlich zu machen. Alles nur, damit sich sonst ja auch niemand traut ein Saga-Spiel zu entwickeln. Und hier wird es dann ein bisschen lächerlich - zumal das Spiel sicher nichts mit Casual-Markt von Candy Crush Saga zu tun hat und nur auf dem PC erhältlich ist.

Ob Nintendo wohl auch schon eine Abmahnung für Mario & Luigi: Superstar Saga bekommen haben? Wahrscheinlich nicht, denn das Gameboy Advance-Spiel erschien noch, bevor King ihr erstes Saga-Spiel veröffentlicht hat. Glück gehabt!

Ja, so etwas ist richtig nervig und der Publisher scheint nicht einmal zu merken, was eigentlich das Problem ist. King sichert sich nämlich nicht nur auf allen Seiten ab, um gegen schwarze Schafe zu schießen, sondern sie machen unkontrolliert bei jeder Kleinigkeit von ihrem Recht Gebrauch. Und sie erkennen offenbar nicht, dass sie damit nur selten eine Chance haben und sich darüber hinaus noch sehr unbeliebt machen. Abmahnanwälte hasst die Community und auch wenn kurzfristig vielleicht sogar ein Erfolg rausspringt, langfristig werden sie sich damit selbst schaden.

Immerhin will man bei King darüber nachdenken, ob das wirklich alles gut so war. Mach mal Riccardo, ich hoffe du kommst zum richtigen Schluss. Ich zumindest werde auch in Zukunft ohne Candy Crush ausgekommen. Und sie Abmahn-Saga bringt King hoffentlich ins Grab.

Süßes oder Saures

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